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Landeshauptstadt: Neue Schlossdebatte gefordert

Hüneke: Unfertiger B-Plan soll als Grundlage für Landtagswettbewerb dienen

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Innenstadt - Eine sofortige sachbezogene und differenzierte Diskussion um den künftigen Landtagsneubau am Alten Markt fordert die Fraktion der Bündnisgrünen. Wie Saskia Hüneke gestern gegenüber den PNN sagte, diene der jetzt zur Diskussion stehende Bebauungsplan „Baufeld Stadtschloss“ nach dem Beschluss zur Auslegung als Grundlage des Wettbewerbsverfahrens für Investoren durch das Land Brandenburg. Die Weichen für Maße und Aussehen des Landtages am Standort des früheren Knobelsdorffschen Stadtschlosses würde daher in den kommenden drei Wochen gestellt, und nicht erst im danach angesetzten Beteiligungsverfahren, so Hüneke.

Der B-Plan sieht an den Seiten des Landtagsschlossneubaus sowie dem südlichen Teil die historischen Baugrenzen vor. Diese dürfen jedoch unterschritten werden, so dass ein Funktionsbau mit geradlinigen Fassaden entstehen kann. Das zumindest befürchten einige Stadtverordnete. Die dann fehlenden Quadratmeter Fläche dürften laut B-Plan im Innenhof des früheren Schlosses angebaut werden. An dem bisherigen B-Plan-Verfahren haben sich nach Auskunft der Stadtverwaltung 21 Träger öffentlicher Belange, sechs Bereiche der Stadtverwaltung sowie 17 Bürger mit Stellungnahmen beteiligt. Dies hat unter anderem dazu geführt, dass die Stadt die Baugrenzen in enger Anlehnung an den historischen Grundriss festgelegt hat, nachdem sie im ersten öffentlich diskutierten Entwurf noch eine komplette „Schachtelbauweise“ in geradliniger Form als Grundriss eingezeichnet hatte. Die jetzt im B-Plan verankerten Baugrenzen sind jedoch im Gegensatz zu Baulinien – die für den Teil des Landtages hin zum Alten Markt gelten – keine Verpflichtung für den Bauherren.

Daher geht für die Bündnisgrünen Peter Schüler (Fraktionsvorsitzender) und Saskia Hüneke der gefundene Kompromiss nicht weit genug. Sie fordern eine genauere Festlegung der Baugrenze für den äußeren Fassadenverlauf. „Die Angaben der Baugrenzen zielen vor allem darauf ab, die Hauptfassade nicht an den Knobelsdorff-Maßen zu orientieren“, so Schüler und Hüneke. Außerdem sei die Höhenangabe „zu hoch und lässt keine Berücksichtigung der Dachlandschaft zu“. Die Traufkante der Kopfbauten sei jedoch ein Höhenmaß, das mit dem übrigen Stadtraum in Beziehung stehe und „deshalb nicht vernachlässigt werden darf“. Auch der geplante Tiefgaragenbau stößt bei den Grünen auf Kritik. Dafür müssten unter anderem alte Fundamente verschwinden. Zudem werde die Tiefgarage womöglich so dicht am Fortunaportal gebaut, dass dieses mehr als stabilisiert werden müsste, damit es keinen Schaden nimmt, sagte Hüneke. Einbußen bei der Funktionalität des Landtages sehen die Grünen durch ihre Forderungen nicht.

Finanzminister Rainer Speer (SPD) erklärte in einem Beitrag für diese Zeitung, es dürfe keine weiteren Kompromisse mehr geben. Ansonsten werde er dem Landtag anraten, die Neubaupläne am Alten Markt ad acta zu legen. Mehr als 80 Millionen Euro will sich das Land Brandenburg den Neubau in der Landeshauptstadt kosten lassen, bis 2010 soll das Landtagsschloss stehen.

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