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Landeshauptstadt: Neue „Schlossherrin“ im Cecilienhof

Ingrid Diwald leitet seit Juli das Hotel im Unesco-Welterbe-Denkmal

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Der „Salon Hubertus“ ist ihr Lieblingsraum im Prachtbau des Neuen Gartens. „Es ist wie zu Hause im Wohnzimmer, nur ein wenig schicker“, sagt Ingrid Diwald, die neue „Schlossherrin“. Die 34-jährige in Nürnberg Geborene ist die neue Direktorin des relexa Schlosshotels Cecilienhof.

Es sei schon außergewöhnlich, ein Hotel in einem Denkmal zu leiten, „zumal in einem Gebäude das zum Unesco-Welterbe gehört“, wie Ingrid Diwald betont. Dabei ist sie schlosserfahren, hat 2001 das Hotel Schloss Neuhardenberg miteröffnet. „Die verwinkelten Räume, der fehlende Fahrstuhl, all das kenne ich bereits.“ Bei ihrem ersten Besuch in Cecilienhof genoss sie das Ambiente des geschichtsträchtigen Hauses. Ein wichtiger Aspekt für sie: „Ich muss ein Haus mögen, in dem ich arbeite.“ Beim Schlosshotel hat es sofort „Klick“ gemacht.

Ihren Schritt ins Herbergsfach kann sich die Fränkin bis heute nicht so ganz erklären. „Eigentlich war es beschlossene Sache, dass ich die Firma meines Vaters übernehmen sollte“, erinnert sie sich. Ihre Eltern betreiben ein Geschäft für Verpackungsmaterialien in Nürnberg. „Als es konkret werden sollte, habe ich gedacht: Nein, das ist langweilig.“ Spontan entschied sie sich für eine Ausbildung im Hotelgewerbe, ging nach Lübeck und lernte bei Maritim das Handwerk. Darauf sattelte Diwald ein Betriebwirtschaftsstudium. Beschäftigungen in Ostseehotels und eben Neuhardenberg folgten, ehe sie für drei Jahre ins Ausland wechselte. „Als ich meinen Arbeitsplatz in Vietnam zuvor im Urlaub erkundet hatte, war ich sofort überzeugt, dort zu arbeiten“, erinnert sie sich. Nach Vietnam und auch den Bermudas folgt nun also Potsdam.

„Ich möchte länger hier bleiben, irgendwann will man ja auch mal sesshaft werden“, sagt Ingrid Diwald. Dann würde sie sich an ihre 61 Mitarbeiter anpassen. Von denen sind die meisten seit Jahren im Haus tätig, die Restaurantleiterin feiert demnächst ihr 40-jähriges Schloss-Jubiläum, „in der Branche eher unüblich“, wie Ingrid Diwald weiß. Sie mag den Job, das ist zu spüren, auch oder besser gerade, weil es mit 41 Zimmern und Suiten ein vergleichsweise kleines Haus ist. „Hier habe ich noch die Chance, mit den Mitarbeitern direkt Kontakt zu haben.“ Ihre Tür stehe immer offen; für ihr Team, aber auch für jeden einzelnen Gast. Der Kontakt zu Menschen zählt für sie: „Ich habe Spaß, mit unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch zu kommen.“

Ingrid Diwald möchte sanfte Änderungen im Hotel durchsetzen, „nichts Großes, aber doch spürbar“, erklärt die 34-Jährige. „Wir sind ein freundliches Haus, nur sieht man das von außen nicht richtig.“ Ein wenig mehr Licht, sowohl in den Räumen als auch im Außenbereich möchte sie. „Wenn man nachts allein mit dem Auto ankommt, ist es zu dunkel .“

Außerdem will Diwald das Haus auch für die Potsdamer öffnen. Viele hätten die irrige Annahme, dass ein Essen im Cecilienhof nicht bezahlbar sei. Dabei würden die Preise den Vergleich mit anderen Potsdamer Restaurants durchaus stand halten. Großen Anklang hat der Feuerzangenbowle-Abend gefunden, die Veranstaltungen, unter anderem am 8. Dezember, sind sehr gut nachgefragt, freut sich die Hotelchefin: „Natürlich zeigen wir dazu auch den Film mit Heinz Rühmann.“ Irgendwie auch eine Reminiszenz an die Stadt, schließlich wurde der Streifen in Babelsberg gedreht.

Kay Grimmer

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