Landeshauptstadt: Neue Spuren im Babymord-Fall
Bisher haben 446 Menschen an den Massen-DNA-Tests teilgenommen.
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Potsdam - Bei der Fahndung nach den Eltern des kurz vor Weihnachten 2011 in Potsdam getöteten Babys geht die Polizei weiteren neuen Hinweisen nach. Seit Beginn eines Massenspeicheltests vor drei Wochen seien nunmehr 14 neue Ansatzpunkte für weitere Ermittlungen bekannt geworden, sagte Polizeisprecherin Jana Birnbaum den PNN am Dienstag auf Anfrage. Details zu den neuen Erkenntnissen, ob sich etwa eine heiße Spur ergeben könnte, nannte sie nicht: „Wir können jetzt nur hoffen.“
Wie berichtet hatte die Polizei Anfang Juli den in Potsdam bisher größten Massen-DNA-Test gestartet. Die Ermittler suchen die Eltern eines neugeborenen Mädchens, dessen Leiche am 23. Dezember 2011 an einem Garagenkomplex in Potsdam-West gefunden wurde. Laut dem bisherigen Ermittlungsstand war das Kind ohne ärztliche Begleitung geboren und anschließend an den Garagen gewaltsam getötet worden. Eingewickelt war der Leichnam in ein Frotteehandtuch, an dem DNA-Spuren von einer Frau und einem Mann gefunden worden waren – wohl von der Mutter und möglicherweise von dem Vater. Bisher waren die Ermittlungen – trotz ausgesetzter Belohnung in Höhe von 10 000 Euro – erfolglos geblieben. Die Polizei glaubt nun, dass der Täter oder die Täterin damals in der Nähe des Tatorts wohnte – daher nun auch der Massentest, bei dem laut Birnbaum 774 Potsdamer ihren Speichel abgeben sollen, die zur Tatzeit im Umfeld wohnten. Bisher seien 446 Potsdamer bei der Kripo zur Speichelprobe erschienen, sagte Birnbaum.
Die Sprecherin der ebenso zuständigen Staatsanwaltschaft Potsdam kündigte an, dass ab dem 11. August der Speicheltest für eine weitere Woche durchgeführt werde. Die Staatsanwaltschaft hat angekündigt, dass Personen, die trotz Aufforderung nicht zur Speichelprobe erscheinen, später als Zeuge vernommen werden können. Zugleich haben nach Polizeiangaben bislang fünf Personen den Test verweigert – sowohl schriftlich als auch vor Ort. Kress sagte, in diesen Fällen werde die Staatsanwaltschaft über das weitere Vorgehen entscheiden. Die mit der Speichelprobe entnommenen DNA-Stränge werden laut Polizei nur für die Ermittlungen zu dem getöteten Baby verwendet und nicht gespeichert. Birnbaum erklärte, die Proben würden jetzt im Landeskriminalamt ausgewertet – erste Ergebnisse werden in einigen Wochen erwartet.
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