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Sport: Neue Strukturen

Deutscher Leichtathletik-Verband und Brandenburgs Leichtathleten suchen nach Erfolgswegen für Peking 2008

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Deutscher Leichtathletik-Verband und Brandenburgs Leichtathleten suchen nach Erfolgswegen für Peking 2008 Claudia Hoffmann ist zunächst außen vor: In einem Reform-Papier, das der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) jetzt auf einer dreitägigen Spitzensporttagung in Kienbaum erarbeitete, taucht Potsdams 400-m-Läuferin – mit der deutschen Staffel bei den WM 2003 Vierte und bei Olympia 2004 im Vorlauf ausgeschieden – im Olympiakader 2008 nicht auf. Zwei Listen beinhaltet das 13-seitige Papier; zu den „Olympiakadern Peking 2008/Medaillenperspektive“ gehören die Geher Andreas Erm und Melanie Seeger vom SC Potsdam, zum „Olympiakader 2008/Finalperspektive, Jahrgänge 82 und jünger“ Geherin Sabine Zimmer, 1500-m-Läuferin Antje Möldner und Hochspringerin Annett Engel (alle SCP) sowie als weiterer Brandenburger 1500- m-Läufer Toni Mohr vom LC Cottbus. Axel Richter aus Potsdam, Sportwart und leitender Landestrainer des Leichtathletikverbandes Brandenburg, der an der dreitägigen Tagung in Kienbaum teilnahm: „Das neue Konzept soll die deutsche Leichtathletik wieder voranbringen.“ Dem dient auch eine Straffung der Kaderlisten. A-Kader sind künftig nur noch Sportler, die beim letzten Saisonhöhepunkt – im Fall einer Verletzung im Jahr davor – die Plätze eins bis acht belegten. „Nach dieser neuen Regelung bleiben deutschlandweit von derzeit 66 nur noch 16 A-Kaderathleten“, sagt Richter und gibt zu bedenken: „Das ist nicht unproblematisch, denn von den Kadern hängt die Existenz der Stützpunkte ab.“ Der Bundesstützpunkt Potsdam muss und kann für seinen Fortbestand zehn A- bis C-Kader aufweisen: Andreas Erm, Melanie Seeger (beide A), Sabine Zimmer, Claudia Hoffmann, Kathleen Friedrich, Antje Möldner, Maja Landmann, Patrick Schulz (alle B), Annett Engel und Martin Conrad (beide C). Zwei weitere Kaderathleten will der SCP für 2005 noch verpflichten. „Der DLV dürfte dem Deutschen Sportbund Potsdam weiterhin als Bundesstützpunkt vorschlagen“, meint Richter. „Sowohl wegen der Kaderanzahl als auch wegen der Leistungsentwicklung von 2000 bis 2004.“ Bei Olympia in Sydney war kein Potsdamer Leichtathlet am Start, jetzt in Athen waren es vier. „Wobei bis auf Erm alle aus unserer eigenen Entwicklung kommen und alle vier noch in einem Alter sind, um auch 2008 in Peking erfolgreich sein zu können“, so der LVB-Sportwart. Das vom einstigen Potsdamer Zehnkämpfer und inzwischen promovierten Sportwissenschaftler Uwe Freimut ins Spiel gebrachte Modell von Profiteams an drei, vier zentralen Orten – darunter Potsdam – mit hohen Grundgehältern für die Aktiven ist laut Axel Richter seit Kienbaum vom Tisch. Die Idee sei zum einen nicht finanzierbar und bedeute zum anderen den Tod der noch vielfältigen Vereinsarbeit als Talentreservoir. Statt dessen will der DLV künftig in einzelnen Regionen verstärkte Konzentrationen anstreben; auch Potsdam spielt dabei eine Rolle. Und: Statt bisher acht soll es künftig nur noch vier Teams im DLV geben: Sprint, Wurf/Stoß, Lauf/Gehen und Sprung/Mehrkampf. „Das“, weiß Richter, „wäre eine Struktur wie früher in der DDR.“ Deren Vorteil: Die jetzt acht für die Teams zuständigen Bundestrainer könnten sich die Arbeit in den vier Teams teilen: Je einer wäre für den Bereich Hochleistungstraining zuständig, einer für den Nachwuchs. Ähnliches schwebt dem Leichtathletik-Verband Brandenburg auch für seine künftige Arbeit vor. Im Regionalkonzeption, das Axel Richter derzeit erarbeitet, ist vorgesehen, die Kräfte in einem Spitzenleistungszentrum in Potsdam und einem Nachwuchszentrum in Cottbus zu bündeln. „Außerdem“, sagt Richter, „müssen wir endlich wieder einen Sichtungstrainer für das Land einstellen, der Talente findet – für die Zeit nach 2008.“ 2008 will Claudia Hoffmann wieder bei Olympia starten – die Chance dazu hat sie natürlich, obwohl sie derzeit nicht zu den offiziellen DLV-Kadern für Peking zählt.

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