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Landeshauptstadt: Neue Wege in der Aids-Aufklärung

Ergebnis der Fachtagung: Verstärkt junge Menschen und Migranten für besseren Schutz ansprechen

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Bessere Werbung für Präventionsangebote und einen effektiveren Vorsorgekontakt zu Migranten sind Ziele, die auf der gestrigen Fachtagung „Gemeinsam gegen Aids“ formuliert wurden. Auf der Konferenz, die jährlich im Vorfeld des Welt- Aids-Tages am 1. Dezember stattfindet, trafen sich neben Vertretern des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Sozialarbeiter und Berater von Aids-Hilfen aus Berlin und Brandenburg sowie Mitglieder gemeinnütziger Vereine.

Sabine Kaschubowski von der Potsdamer Aids-Hilfe, die die brandenburgweite Arbeit „Gemeinsam gegen Aids“ koordiniert, erklärte, vor allem der neue HIV-Schnelltest müsse bei Risikogruppen und jungen Menschen populärer gemacht werden. „Dafür müssen wir jedoch gezielte Werbung entwickeln.“ Ein neuer Weg wird derzeit beschritten. Bei einem Wettbewerb wurden Schüler aufgerufen, ein sogenanntes „Kondombriefchen“, ein kleines Papp-Etui mit Präservativ visuell zu gestalten. Die Gewinnerinnen kommen vom Leibniz-Gymnasium und werden am 20. November ausgezeichnet. Parallel dazu soll der Werbeträger zukünftig bei jungen Leuten verteilt werden. Auch die Weiterbildung von Lehrern soll künftig forciert werden, dazu soll das Präventionskonzept „Liebe in Zeiten von Aids“ bei Lehrerfortbildungen eingesetzt werden.

Für Migranten sollen individuelle Ansprech-Haltungen entwickelt werden, um auf die Gefahr von HIV und Aids hinzuweisen und für Schutzmöglichkeiten zu werben. „Mit afrikanischen Migranten kann man unter Umständen nicht so ohne weiteres locker über Sex sprechen“, begründete es Kaschubowski. Deshalb müssten „kultursensible“ Wege gefunden werden. Darüber hinaus seien Migranten auch als Vermittler notwendig. „Zwar gibt es in Potsdam bereits russische, qualifizierte Helfer, aber für französisch sprechende Zuwanderer oder afrikanische Migranten fehlen Dolmetscher, die auf kulturelle Befindlichkeiten achten“, so Kaschubowski.

40 HIV-Neuansteckungen und fünf Aids-Todesfälle registrierte das Robert-Koch-Institut in Berlin (RKI) 2007 für das Land Brandenburg. In diesem Jahr gab es bis zum September laut inoffiziellen Informationen aus dem Potsdamer Gesundheitsamt zwei Neudiagnosen in der Stadt. Jedoch war die Behörde gestern nicht in der Lage, aktuellere Zahlen zu nennen. Die meisten Neuinfektionen im Land Brandenburg werden in der Stadt Potsdam registriert, so Kaschubowski. Das liege aber auch darin begründet, dass viele aus dem ländlichen Raum die Anonymität in Potsdam vorziehen würden, so die Sozialarbeiterin. KG

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