
© Andreas Klaer
Sport: Neue Wege zum Ziel
Die Teams des Triathlon Potsdam e.V. starten mit internationalem Personal in die neue Saison
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Pablo Dapena Gonzàlez ist gerademal 26 Jahre, fühlt sich aber alt. „Ich bin wie der Großvater der Truppe“, sagt der Spanier über seine Rolle im neuen Bundesliga-Team des Triathlon Potsdam e.V. Tatsächlich sind seine Mitstreiter ein paar Jahre jünger, Teamgefährte Lasse Lührs etwa wird in wenigen Tagen 18 Jahre alt. Doch gerade deshalb findet Gonzàlez seine Aufgabe so spannend. Und beim ersten gemeinsamen Radtraining am vergangenen Mittwoch habe die Abstimmung bereits bestens funktioniert.
Der Spanier, in seinem Land unter den Top 12 der Triathleten, soll das Potsdamer Männerteam in der am morgigen Sonntag beginnenden Bundesligasaison verstärken. Er ist nicht der einzige Neuzugang, der der Mannschaft einen internationalen Anstrich gibt. Mit dem Russen Nikolay Michalew, der vom SC Neubrandenburg kommt, dem Serben Ognjen Stojanovic und Max Theodore aus Australien starten drei weitere ausländische Athleten für Potsdam bei den vier Bundesliga-Wettkämpfen. Auch bei den Frauen gibt die Schweizerin Jasmin Marty dem Potsdamer Bundesligateam eine internationale Note.
„Damit gehen wir einen neuen Weg“, sagt Cheftrainer Ron Schmidt. Grundsätzlich bleibe es dabei, dass die Liga-Rennen aus eigener Kraft mit Potsdamer Athleten bestritten werden sollen und diese auch den Vorzug erhalten, wenn die Form stimmt. „Aber wir wollen den Stützpunkt und die Stadt als einen der besten deutschen Triathlonstandorte entwickeln und darstellen“, führt er aus. Und dazu gehöre auch eine internationale Ausstrahlung. Daher sei die Idee, künftig auch ausländische Sportler ins Team zu integrieren, langfristig angelegt.
Zu den hoffnungsvollen Eigengewächsen des Potsdamer Triathlonvereins gehören Laura Lindemann, Kristin Ranwig und Sophie Pilz, die im vergangenen Jahr bei internationalen Rennen sehr erfolgreich waren und zum Kader der Nachwuchs-Nationalmannschaft gehören. Auch die Bundesliga-erfahrene Suse Werner gehört zum Team, die zudem im Herbst eine neue Herausforderung anvisiert. Die Dritte der U-23-Europameisterschaft wird auf Rügen ihre erste Mitteldistanz – einen halben Ironman – in Angriff nehmen. „Wir versuchen, ihr Talent im Ausdauerbereich weiterzuentwickeln“, erklärt Schmidt den Hintergrund des Plans.
Bei den Männern sollen junge Athleten wie Lasse Lührs oder Jonathan Klemund die Bundesliga-Bühne nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Da alle vier Liga-Wettkämpfe ausschließlich Sprintrennen sind mit 750 Meter Schiwmmen, 20 Kilometer Rad und fünf Kilometer Laufen – also die halbe Olympische Distanz –, haben auch jüngere Starter die Chance auf hochwertige Wettkämpfe.
Das Saisonziel, das Ron Schmidt ausgerufen hat, klingt ehrgeizig: unter den Top 5 der insgesamt 15 Männerteams, Top 3 von zwölf Frauen-Mannschaften. „Das Ziel ist kein Traum“, unterstreicht er, „wir wollen aufs Podest.“ Schon zum morgigen Saison-Auftakt in Buschhütten soll dafür die Basis gelegt werden.
Eher in einem Stand-by-Modus will Anja Dittmer fungieren. Die einstige Weltklasse-Triathletin aus Neubrandenburg ist seit Jahresbeginn als Nachwuchstrainerin am Potsdamer Leistungsstützungspunkt tätig. Die 38-Jährige hat in ihrer Triathlonkarriere vier Olympische Spiele erlebt, einen Gesamtweltcupsieg geschafft, sie ist Europameisterin und sechsfache deutsche Meisterin. „Allein aufgrund ihrer Erfahrung kann sie im Notfall aushelfen“, sagt Ron Schmidt.
Es waren zudem Anja Dittmers Kontakte zur internationalen Triathlonszene, die die ausländischen Athleten nach Potsdam gebracht haben. Anfragen von Sportlern aus dem Ausland habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, so Schmidt. Doch habe sich durch Dittmers Empfehlungen die Auswahl wesentlich erleichtert.
Auch Pablo Dapena Gonzàles kam auf diesem Weg nach Potsdam: Spaniens Triathlon-Weltmeister Javier Gómez ist mit der deutschen Profi-Triathletin Ricarda Lisk befreundet, die wiederum natürlich Anja Dittmer sehr gut kennt – und so schließt sich der Kreis der Triathlonwelt in Potsdam.
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