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Wetterwarnung für Potsdam: Neuer Dauerregen: Potsdam wieder unter Wasser?

Nach der Warnmeldung des Deutschen Wetterdienstes bereitet sich die Feuerwehr erneut auf vollgelaufene Keller in Potsdam vor. Der Regen soll noch bis Mittwochabend anhalten.

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Potsdam - Kaum hat Potsdam sich vom Jahrhundertregen Ende Juni erholt, kommt schon die nächste Unwetterwarnung: Laut Deutschem Wetterdienst wird der Himmel ab Montagabend erneut seine Schleusen öffnen und erst am Mittwoch sollen die Regenfälle abklingen. Bedingt durch das Tief „Alfred“ zieht derzeit aus Richtung Süden lang anhaltender und teils ergiebiger Regen auf, in der Fläche werden dabei innerhalb von 48 Stunden 40 bis 60 Liter pro Quadratmeter erwartet, gebietsweise kann es auch zu Niederschlagsmengen zwischen 60 und 80 Liter pro Quadratmeter kommen. 

Zum Vergleich: Am 29. Und 30. Juni waren es 112,5 Liter pro Quadratmeter. Der höchste Wert, der in Potsdam seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1893 gemessen wurde. Die Potsdamer Berufsfeuerwehr rechnet erneut mit vollgelaufenen Kellern, die es auszupumpen gilt, sowie mit überfluteten Straßenkreuzungen, vor allem an der Kreuzung Zeppelin-Straße/Geschwister-Scholl-Straße. Allerdings könne man im letzteren Falle von Seiten der Feuerwehr nur wenig dagegen tun, so Reiner Schulz, Bereichsleiter Gefahrenabwehr. Wenn es zu dem angekündigten Unwetter kommt, werde die Feuerwehr ihre normale Personalstärke von sieben Einsatzkräften auf zehn erhöhen, ähnlich werden die 15 freiwilligen Feuerwehren von Potsdam verfahren. „Da sind wir gut aufgestellt“, so Schulz. 

Sturmschäden machen mehr Arbeit als Regen

Tatsächlich habe man für den Jahrhundertregen gar nicht die maximale Personalstärke gebraucht, sagt Schulz, 40 Einsätze hatte es während des Starkregens im Stadtgebiet gegeben. Wesentlich heftiger sei der Sturm (mit Böen bis Windstärke zehn) wenige Tage zuvor gewesen, wo es durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste zu rund 100 Einsätzen in der Stadt kam. Besonders das volle Laub der Bäume hatte diese anfällig für Sturmschäden gemacht.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) sieht den neuen Unwetterwarnungen eher gelassen entgegen: „Wir sind bei dem letzten Unwetter relativ glücklich davon gekommen und hatten vergleichsweise wenige Schäden zu verzeichnen“, sagt SPSG-Sprecher Frank Kallensee. Gebäude in den Welterbe-Parks waren gar nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, nur Teile der Grünanlagen: Zehn Bäume waren umgestürzt, zudem gab es viele „Starkastabbrüche“. Ein Baum im Marlygarten in Sanssouci sei aufgrund der enormen Aufweichung des Bodens sogar erst zwei Tage später umgestürzt. Zudem wurden etliche Wege in den Parkanlagen stark ausgespült, insbesondere in Hanglagen, etwa am Ruinenberg.

Rathaus hat ein Schutzkonzept für extreme Wetterereignisse erarbeitet

Mit all diesen Schäden sei natürlich auch nun wieder zu rechnen, so Kallensee. Je nach Gefahrenlage werde entschieden, ob Parks für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Bei den Unwettern Ende Juni hatte es keine Parkschließungen gegeben. Die damals entstandenen Baumschäden seien mittlerweile beseitigt worden, bei den Wegen dauere es noch etwas länger. Ansonsten werden alle Gebäude in den Anlagen der SPSG regelmäßig auf ihre Wetterfestigkeit überprüft. Alle Bäume werden zweimal im Jahr auf mögliche Gefahren und Anfälligkeiten für Sturm und Unwetter untersucht.

Auch in der Stadtverwaltung existieren seit Längerem Pläne, wie mit künftigen Extrem-Wetterereignissen, deren Häufigkeit durch den Klimawandel zunehmen soll, umzugehen ist: Im „Klimaschutzteilkonzept“ von 2015 wurden verschiedene Maßnahmen vorgestellt, um Starkregen zu begegnen, etwa die Anpassung des Kanalisationsnetzes oder die Schaffung von Stauflächen oder Regensammelbehältern an der Oberfläche, sodass weniger Wasser auf einmal abfließt. 

Allerdings hat es bereits 2014 eine solche Anpassung an der Zeppelin-Straße/Geschwister-Scholl-Straße gegeben: Dort hatten die Potsdamer Stadtwerke einen Stauraumkanal im Bereich der Straße Auf dem Kiebitz reaktiviert, um Wasser zwischenzuspeichern. Für den Jahrhundertregen Ende Juni hatte dies aber nicht ausgereicht.

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