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Landeshauptstadt: Neuer Friedhof auf dem Kapellenberg

Land fördert ersten russisch-orthodoxen Friedhof mit 20 000 Euro / Areal soll Ende Juni fertig sein

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Nauener Vorstadt - Der Einrichtung eines russisch-orthodoxen Friedhofs auf dem Potsdamer Kapellenberg steht nichts mehr im Wege: Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat für das Vorhaben Lottomittel in Höhe von 20 000 Euro freigegeben. Dies teilte gestern die Staatskanzlei mit. Die Errichtung des Friedhofes soll ingesamt 30 000 Euro kosten.

Die Beräumung der rund 2500 Quadratmeter großen Fläche in unmittelbarer Nähe des russisch-orthodoxen Gotteshauses, der Alexander-Newski-Kirche, habe bereits begonnen, sagte gestern der Sekretär der Gemeinde, Sergej Koljada, den PNN. Ende Juni soll der Friedhof fertig sein. Das seit Jahren geplante Vorhaben werde durch die Stadt Potsdam realisiert. Diese trage auch die restlichen Kosten, so Koljada. Die russisch-orthodoxe Gemeinde sei Besitzer des Grundstücks.

Als Begründung für die finanzielle Unterstützung des Vorhabens nannte die Staatskanzlei, dass die russisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaften in Brandenburg bisher über keinen eigenen Friedhof verfügten. Um ihnen die im Grundgesetz garantierte Ausübung der Religionsfreiheit zu gewährleisten, sei es notwendig, einen russisch-orthodoxen Friedhof einzurichten. Denn zur Religionsausübung gehöre auch das Recht zur Beerdigung entsprechend der Religionsgepflogenheiten. Diese sehen laut Koljada unter anderem vor, dass der Verstorbene zur Himmelsrichtung Osten zur letzten Ruhe gebettet werde. Dies müsse auf einem geweihten, orthodoxen Friedhof geschehen. Zuvor werde in der Kirche ein Totengottesdienst am offenen Sarg abgehalten. Von dort würde der Verstorbene direkt zum Friedhof gebracht.

Die Alexander-Newski-Kirche ist, so die Staatskanzlei, das Zentrum des russisch-orthodoxen Gemeindelebens in Potsdam. Durch den Friedhof würde das Areal zwischen Kirche und Russischer Kolonie Alexandrowka eine „sinnvolle und historische Einheit“ bilden. Wie Koljada sagte, lebten in Brandenburg rund 1000 Familien russisch-orthodoxen Glaubens. Zu den Gottesdiensten in der Newski-Kirche kommen regelmäßig rund 70 Gläubige.

Im September 2004 feierte die Newski-Kirche ihr 175-jähriges Bestehen. Am 12. September 1829 war die Kapelle eingeweiht worden, erbaut wurde sie auf Geheiß von König Friedrich Wilhelm III., der im Zuge der Errichtung der Kolonie Alexandrowka 1826 bestimmte, dass die Russen auch eine Kirche erhalten sollen. Der Bauingenieur Wassili Petrowitsch Stasow aus St. Petersburg fertigte die Bauzeichnung an.

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