Landeshauptstadt: Neuer Geist in Roter Villa
Architektenwettbewerb beendet / Sanierungsträger baut für Bundesstiftung Baukultur die Rote Villa um
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Berliner Vorstadt - Gesucht war ein Entwurf, der die Sprache der Bundesstiftung Baukultur in Architektur übersetzt. Altes erhalten, Zeitgemäßes erkennen lassen. Gefunden hat die Jury genau diesen Ansatz bei Jörg Springer von Springer Architekten aus Berlin, der den Entwurf für den Umbau der Roten Villa in der Schiffbauergasse erarbeiten soll. Etwa 800 000 Euro wird der Neugestaltung samt Architekturwettbewerb kosten, einziehen in das Haus soll im Dezember 2009 die Bundesstiftung Baukultur. Gestern wurden 18 Beiträge des Architekturwettbewerbes für den Villenumbau vorgestellt.
Verändern wird sich vor allem das Innere, sollte der Vorschlag von Jörg Springer umgesetzt werden. Bis zur nächsten Sitzung soll der Entwurf mit einer Kostenplanung versehen werden, nach dem der Stiftungsrat einen Beschluss fassen wird. 600 000 Euro hat die Landeshauptstadt an Kosten für den Bau eingeplant, „mehr wird es nicht geben“, sagte die Baubeigeordnete Elke von Kuick Frenz. Das Geld war das Potsdamer Lockmittel, das den Stiftungsrat und den Bundesrat im vergangenen Jahr davon überzeugte, den Stiftungssitz an die Stadt Potsdam zu vergeben. Neben dem Sanierungsangebot soll zudem eine Personalstelle für drei Jahre finanziert werden. Nun wird der Sanierungsträger im Auftrag der Bundesstiftung die Sanierung durchführen.
„Mit dem Angebot hat die Stadt gepunktet“, erinnert Engelbert Lütke Daldrup an das Bewerberverfahren. Und der Staatssekretär aus dem Bundesbauministerium verwies in seiner Rede darauf, wie wichtig Architektenwettbewerbe sind. Und das in einer Stadt, die den Entwurf für ein pompöses Freizeitbad ohne Ausschreibung und Wettbewerb an den brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer vergeben hatte. Dabei sei „der Wettbewerb ein ganz wichtiges Instrument, Qualität zu bekommen“, sagte Lütke Daldrup. Er habe sich als Vorsitzender des Stiftungsrates an dieser Stelle, der Schiffbauergasse, „zum Glück nicht mit Rokoko und Knobelsdorff auseinanderzusetzen“, sagte er.
Die Baudezernentin Elke von Kuick- Frenz wünscht sich, dass die Baustiftung die Entwürfe auch auf das Thema Nachhaltigkeit hin prüft. „Es geht um Kohlendioxid-Reduktion“, sagt sie. Und: „Ich würde mir wünschen, auch dies in der Stiftung breit zu diskutieren.“ Für die Rote Villa wird ohnehin eine Überarbeitung des Dachbereiches gefordert. Das Haus, in das die Bundesstiftung später einziehen soll, beschrieb Michael Braum als Vorstandsvorsitzende der Stiftung als „durchschnittlicher Klinkerbau mit nicht unbedingt schöner Vergangenheit, von dem die schönen Seiten der Stadt weit weg sind“. Künftig werde ein anderer Geist in das frühere Intendantenhaus einziehen. Dafür sorgen soll Jörg Springer.
Gemeinsam mit dem Unternehmen Weidinger Landschaftsarchitekten Berlin hat er den Siegerentwurf kreiert, der bereits am 18. Juni gekürt worden ist. Das Preisgeld: 13 000 Euro. Den 2. Preis und somit 7800 Euro erhielten Lüderwaldt Verhoff Architekten mit dem Landschaftsarchitekt Dirk Melzer aus Köln. Sturm und Wartzeck Architekten Innenarchitekten aus Dipperz und das Büro Mann Landschaftsarchitekten aus Kassel erhielten den 3. Preis und 5200 Euro.
Die Arbeiten des Wettbewerbs sind von heute an bis zum 3. August täglich von 12 bis 20 Uhr im Kunstmuseum fluxus+ in der Schiffbauergasse ausgestellt.
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