
© Andreas Klaer
Sport: Neuer Olympia-Kandidat für Potsdam
Yannick Lebherz schwimmt nun für den 1. Potsdamer SV im OSC und will mit ihm bis 2016 viel erreichen
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Nun ist Yannick Lebherz wirklich ein Potsdamer. Seit diesem Monat schwimmt der bislang für den DSW 1912 Darmstadt erfolgreiche Sportler für den Potsdamer SV im OSC. Lebherz lebt bereits seit Dezember 2009 in Potsdam, hat eine Wohnung in der Kastanienallee und trainiert im Luftschiffhafen bei Jörg Hoffmann. „Ich nutze seitdem hier schon die perfekten Bedingungen, habe eine fruchtbare Zusammenarbeit mit meinem Trainer und sehe meinen Wechsel jetzt als logischen Schritt an“, sagt der 23-Jährige, der seine Zusammenarbeit mit dem PSV zunächst bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro vereinbart hat.
Unter Hoffmanns Regie hat sich Lebherz, der im Nachwuchs 20 deutsche Jahrgangs-Meistertitel gewann und 28 deutsche Altersklassenrekorde schwamm, zur nationalen und internationalen Größe entwickelt. Er wurde 2010 über 200 Meter Rücken und 400 Meter Lagen jeweils Deutscher Meister auf der Lang- und der Kurzbahn, schwamm im gleichen Jahr auf beiden Strecken in Budapest in die Finals der Europameisterschaften, holte ebenfalls 2010 bei den Kurzbahn-EM in Eindhoven Gold auf der Rücken- und Silber auf der Lagen-Strecke, verteidigte im vergangenen Jahr auf der 50-Meter-Bahn beide deutsche Meistertitel, schraubte dabei den nationalen Lagen-Rekord auf 4:14,02 Minuten und startete Ende Juli bei den Weltmeisterschaften in Shanghai, wo er mit verknackstem rechten Fuß die Finals seiner beiden Parade-Strecken verpasste.
„Ich werde mich weiter vor allem auf die 400 Meter Lagen und 200 Meter Rücken konzentrieren, sehe künftig aber auch Potenzial über 200 Meter Kraul“, sagt Yannick Lebherz, der sich bei den Deutschen Meisterschaften im Mai in Berlin für die Olympischen Spiele in London qualifizieren möchte, aber schon viel weiter denkt. „Ich will hier in Potsdam noch einiges erreichen“, meint der Sportsoldat, und sein Coach erklärt: „Yannick hat in den letzten Jahren sein Leistungspotenzial noch nicht abrufen können, weil immer wieder Krankheiten dazwischenkamen. Bleibt er jetzt gesund, ist er reif dafür zu zeigen, was wirklich in ihm steckt. Er hat einen extrem guten Beinschlag und Ausdauervermögen, aber noch Reserven bei seiner Körperstabilität in der Wasserlage. Da lässt er noch viel Zeit liegen.“
Bei einem internen Wettkampf am heutigen Donnerstag und morgen mit seinen Trainingskollegen Felix Wolf (Potsdamer SV) und Christian Diener (PSV Cottbus) soll sich zeigen, wie weit Yannick Lebherz nach seiner Knieoperation schon wieder vorangekommen ist. Im Dezember 2011 hatte er sich im Training das Außenband im rechten Knie gerissen, kurz vor Weihnachten wurde er operiert, zwei Wochen später pflügte er mit einer Spezialschiene bereits wieder durchs Wasser. Von ärztlicher Seite hat Lebherz aber erst für die nächste Woche Grünes Licht dafür erhalten, wieder Rücken-Starts und Brustschwimmen zu trainieren. Daher wird der Hauptgefreite auch am Wochenende fehlen, wenn es in Magdeburg um die Tickets zu den diesjährigen Europameisterschaften vom 21. bis 27. Mai im ungarischen Debrecen geht; Diener und Wolf werden dann jeweils über 100 und 200 Meter Rücken starten. „Yannick ist als WM-Teilnehmer für die EM aber vornominiert“, sagt Jörg Hoffmann. In Debrecen möchte Lebherz für den PSV die erste internationale Medaille nach Jana Henkes WM- Bronze 2003 in Barcelona gewinnen.
Sein Engagement für den Potsdamer Schwimm-Verein sei für ihn „kein kurzfristiges Projekt“, so Yannick Lebherz, der im Oktober ein Studium beginnen will. „Ich denke vielmehr an einen weiteren Olympiazyklus hier für mich und für unsere ganze Mannschaft.“ Der PSV will nämlich in der nächsten Saison mit den Männern und möglichst auch mit den Frauen von der 2. in die 1. Bundesliga aufsteigen, was in diesem Februar knapp verpasst wurde. „Ich sehe eine Menge Schwimmer bei uns im Becken, mit denen wir noch was reißen können“, sagt Lebherz, der als Fußballfan auch schon Spiele Turbine Potsdams und des SV Babelsberg 03 besuchte, ebenso Partien der Potsdamer Erstliga-Volleyballerinnen und Zweitliga-Handballer. „Mich interessiert schon, was die anderen Sportler der Stadt leisten“, erzählt er. Sein eigener neuer Verein will überhaupt wieder mit mehr Schwung durchstarten. Die neue Leitung der OSC-Schwimmabteilung mit Michael Prenz (39) an der Spitze hat sich auf die Fahnen geschrieben, „Potsdam als Bundesnachwuchsstützpunkt zu halten und zu verbessern“, sagt Prenz, der beruflich in einer Potsdamer Kanzlei für Rechts- und Steuerberatung tätig ist. Der Verein hoffe, wieder einen Schwimmer in einem olympischen Finale zu haben, mit der Mannschaft in die 1. Liga aufzusteigen und dort auch Meister zu werden, so Prenz. Ein Drittel der 1100 Mitglieder seien Nachwuchsschwimmer und Talente, „und Yannick ist hier auch für unseren Nachwuchs als Vorbild ganz wichtig“, meint Jörg Hoffmann.
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