Homepage: Neuer Pinsel im digitalen Malkasten
Der HFF-Absolvent Stefan Grandinetti arbeitete als erster Deutscher mit einer speziellen Digitalkamera
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„Hier sind sogar noch meine Markierungen dran“, freut sich Stefan Grandinetti, als er im kleinen Studio der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ (HFF) auf „seine“ Kamera trifft. Der Absolvent der HFF – bis 2003 war er in der Kameraklasse – ist auf dem morgen zu Ende gehenden Symposium „Insight Out“ ein gefragter Gesprächspartner. Schließlich ist Grandinetti der erste Deutsche, der mit der Digitalkamera „Red One“ gedreht hat. Das erste deutsche Modell, mit dem Grandinetti einen Filmtrailer für die Berlinale drehte, war nun auf dem Symposium beliebtes Anschauungs- und Testobjekt.
Das Gerät ist in Branchenkreisen heiß begehrt, denn es spielt laut Aussagen verschiedener Experten von der Ausstattung in der digitalen Königsklasse und liefert gleichzeitig kostengünstig eine Qualität, die an den klassischen 35-mm-Film heranreicht. Dass kostengünstig in Filmkreisen relativ ist, ermisst sich aus den Anschaffungskosten: rund 30 000 Dollar kostet ein System, erzählt Grandinetti. Da aber Profi-Digitalkameras auch mal 150 000 Euro kosten, ist die Neuentwicklung eher ein Schnäppchen.
Präsentiert wurde das Objekt auf der Messe „HD Expo“, die erstmals im Rahmen von „Insight Out“ stattfand. Das Symposium über digitale Filmtechnik will damit den gut 50 Teilnehmern, aber auch den Studenten der Hochschule die Möglichkeit geben, Neuheiten auf dem digitalen Produktionsmarkt kennenzulernen und Geräte selbst auszuprobieren. Dafür haben die weltweit wichtigsten Hersteller digitaler Filmtechnik Modelle im Wert von einer Million Euro herangeschafft. „Entstanden ist dabei eine komplette Filmproduktionsstrecke mit verschiedenen Geräten, Speicherarten und Kameras“, erklärte HFF-Mitarbeiter Ulrich Sparrer. So konnten an einem echten Set mit richtigen Schauspielern Testaufnahmen gemacht werden, die dann über verschiedene Bearbeitungsstufen zu fertigen Filmsequenzen wurden.
In Vorträgen und Präsentationen wurde während des Symposiums in der Hochschule über Vor- und Nachteile, Kinderkrankheiten und Ausblicke der digitalen Technik gesprochen. „Die Richtung in der Filmproduktion ist klar: Um die Digitalproduktion kommt keiner herum – aus Effizienz und Kostengründen“, erklärte „Insight Out“-Programmdirektor Martin Steyer. Der HFF-Vizepräsident erklärte auch, weshalb die Produktionsstrecke mit unterschiedlichen Modellen arbeitet: „Nur durch ausprobieren kann man herausfinden, welches Gerät für welchen Dreh geeignet ist.“
Für HFF-Absolventen Grandinetti war es deshalb auch wichtig, die spezielle Kamera für sein Projekt zu bekommen. Der Film hat den Arbeitstitel „Cold Storage“ und ist ein Science Fiction-Thriller. „Jeder Streifen braucht einen speziellen Look und mit dieser Kamera bekomme ich den Stil, der mir vorschwebt“, begründet Grandinetti seine Wahl. Der Red One-Pionier sieht in der Digitalisierung vor allem „ästhetische Chancen“. „Ich freu mich über die vielen unterschiedlichen Digital-Formate, jedes ist ein neuer Pinsel in meinem Malkasten.“
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