zum Hauptinhalt

Italienisches Geflüster im Park Sanssouci: Neuer Schlossparkführer für Kinder erschienen

Zum „Stille Post“-Spielen braucht es eigentlich mehrere Personen. Schließlich ist der Spaß an dem Spiel, dass ein Satz durch viele Münder geht und dabei am Ende ein völlig anderer herauskommt.

Von Sarah Kugler

Stand:

Zum „Stille Post“-Spielen braucht es eigentlich mehrere Personen. Schließlich ist der Spaß an dem Spiel, dass ein Satz durch viele Münder geht und dabei am Ende ein völlig anderer herauskommt. Im Park Sanssouci geht das auch einfacher – mit einer sogenannten Flüsterbank. Sie ist halbrund und so konstruiert, dass Worte, die auf der einen Seite hingesprochen werden, einigermaßen verständlich auf der anderen zu hören sind.

Wie der neue Parkführer „Park Sanssouci für Kinder“, herausgegeben von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und dem Deutschen Kunstverlag, verrät, gibt es von diesen Bänken gleich mehrere im Park. Eine steht zum Beispiel gegenüber der Friedenskirche, von der aus die Besucher direkt auf den Sakralbau blicken können. „Für die Kinder ist das ein wunderbares Highlight, weil sie hier ein kleines Geheimnis lüften können: Zuerst sieht sie eben nur aus wie eine Bank, aber sie ist mehr als das“, sagt Dorothee von Hohenthal von der Abteilung Kulturelle Bildung der Stiftung, die auch eine der Autorinnen des neuen Führers ist.

Von den 15 Stationen, die in dem kleinen Büchlein, das ab nächste Woche erhältlich ist, vorgestellt werden, ist die Flüsterbank ihre Lieblingsstation. Auch die drei siebenjährigen Freundinnen Eva Grünwald, Lea Marie Schiffner und Isa Schlossarczyk, die den Führer schon mal vorab ausprobieren durften, sind ganz fasziniert von der halbrunden Bank, die nach pompejischem Vorbild erbaut wurde. „Das war sehr lustig, wir sollten einen italienischen Satz sagen und der kam dann ganz anders wieder raus“, sagt Lea Marie. Wie von Hohenthal erklärt, habe sie einen italienischen Satz ausgesucht, weil Friedrich Wilhelm IV. sich mit dem Bau der Friedenskirche ein Stück Italien nach Potsdam geholt hat. „So lässt sich das den Kindern einfach viel anschaulicher vermitteln“, sagt sie.

Ausgewählt hat sie die einzelnen Stationen vor allem nach Spannungsgrad. Natürlich sollten dabei auch alle wichtigen Gebäude vertreten sein, aber vor allem habe sie nach lustigen Anekdoten gesucht, die sich schön erzählen lassen. So verrät der kleine Führer zum Beispiel, dass am Chinesischen Haus ein „Kuchenbaum“ steht, der im Herbst leckeren Duft verbreitet oder dass für die vergoldeten Figuren am Teehaus gerade mal zwei Kilogramm Gold verwandt worden sind.

In einem Führer rund um Sanssouci dürfen natürlich auch die Hunde von Friedrich II. nicht fehlen, von denen zumindest einer, nämlich die Windhündin „Biche“, von Illustrator Ulrich Scheel zum Leben erweckt wurde. Überhaupt ist der Parkführer für Kinder liebevoll gestaltet: Die Göttinnen des Parks, Flora und Pomona, leiten im modernen Gewand durch die einzelnen Stationen und stellen den Kindern kleine Aufgaben. „Das Schöne an der Broschüre ist, dass sie sich einfach personalisieren lässt und somit auch länger interessant bleibt“, sagt Hohenthal. In die regulären Familienführungen der Stiftung soll der neue Führer allerdings nicht eingearbeitet werden. Er soll eine Ergänzung und Motivation zur Eigeninitiative sein. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })