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Der Uferweg am Groß Glienicker See.

© Andreas Klaer

Potsdams Uferwege: Neuer Streit am Groß Glienicker See

Die Bürgerinitiative kritisiert die neuen Hecken von Anwohnern am umkämpften Uferweg. Ein „Sperrer“ verkauft unterdessen seine Villa.

Von Katharina Wiechers

Groß Glienicke - Der Streit zwischen den Anwohnern am Groß Glienicker See und den Befürwortern eines öffentlichen Uferweges eskaliert weiter. Mehrere Bewohner haben nun neue Hecken entlang des ehemaligen DDR-Postenwegs am Ufer gepflanzt – offenbar um unliebsame Gäste von ihren Grundstücken am Wasser fernzuhalten. Andreas Menzel von der Bürgerinitiative „Freies Ufer“ fürchtet, durch die Pflanzen könnte bald die Sicht auf den See verbaut sein. „Der Weg wird zu einem Gang aus Hecken. Von einem freien Ufer, wie es der Oberbürgermeister versprochen hat, kann dann keine Rede mehr sein.“

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Die neuen Hecken befinden sich südlich der Badewiese am Westufer des Sees. Schon lange gibt es an einigen Stellen hohe Anpflanzungen, doch nun ist die Zahl der freien Lücken weiter gesunken. Von den Anrainern war am Mittwoch niemand für eine offizielle Stellungnahme zu erreichen. Nach PNN-Informationen hat es aber Ärger mit Badegästen gegeben. So sollen diese trotz mehrfacher Aufforderung Müll am Ufer liegen gelassen haben, in einem Fall wurde sogar ein Grill stehen gelassen – obwohl Grillen in dem Gebiet ohnehin nicht erlaubt ist.

HINTERGRUND

Der Uferweg-Experte ist weg

Keiner kannte die Fakten rund um die Uferwege am Groß Glienicker und am Griebnitzsee so gut wie er: Sven Klosa. Wie viele Anwohner klagen? An welchen Stellen ist der Weg gesperrt? Wer ist unter Umständen zu einer Einigung bereit? Sven Klosa konnte all diese Fragen aus dem Stegreif beantworten. 2010 wurde er von der Stadtverwaltung zum Leiter der neu gegründeten Projektgruppe Uferwege ernannt und sollte die Stadt in dem immer unübersichtlicheren Streit mit den Anwohnern vertreten. Unübersichtlich ist der Konflikt weiterhin, doch lösen muss ihn nun ein anderer. Denn seit Mitte Mai arbeitet Klosa nicht mehr für die Stadtverwaltung, sondern für die städtische Pro Potsdam. Ein Nachfolger wird derzeit gesucht, die Auswahlgespräche finden nach Angaben der Stadt noch in der ersten Juli-Hälfe statt. Klosa habe sich bereit erklärt, bis zur Einarbeitung seines Nachfolgers noch als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen, hieß es. Der neue Uferwegbeauftragte wird viele ungelöste Probleme vorfinden: Zum einen die Enteignungsprozesse in Groß Glienicke (siehe oben), zum anderen der Konflikt mit den Anwohnern am Griebnitzsee. 18 von ihnen haben gegen den von der Stadt erarbeiteten Bebauungsplan für einen Uferweg geklagt. 2009 hatten sie damit schon einmal Erfolg, nun soll ein Mediator helfen. Doch dieser habe noch immer nicht mit allen Anrainern wie geplant sprechen können, hieß es von der Stadt am Mittwoch. Erst danach wollte der Mediator mit den eigentlichen Verhandlungen beginnen. (wik)

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