
© Andreas Klaer
Fussballspielen in Babelsberg: Neuer Streit um Nowawiese
Er schien schon fast in trockenen Tüchern, der Sportplatz am Park Babelsberg. Jetzt hat das Land aber eine Reihe von Bedingugen gestellt. Der Fußballverein Concordia Nowawes kritisiert die Forderungen des Wissenschaftsministeriums in einemm offenen Brief.
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Babelsberg - Um den geplanten Sportplatz am Rande von Park Babelsberg gibt es Irritationen: In einem Offenen Brief hat sich der Kinderfußballverein Concordia Nowawes an die Spitzen von Stadtverwaltung und Stadtpolitik gewandt. Darin kritisiert er die Bedingungen, die Wissenschaftministerin Sabine Kunst (parteilos) für den Bau des Sportplatzes – kurz Nowawiese genannt – am Rande des Weltkulturerbes stellt. Kunst hatte kürzlich im Streit zwischen Stadt und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), deren Stiftungsrat sie selbst vorsitzt, für den Bau der Sportanlage entschieden.
Die von der Ministerin geforderten Auflagen werden von dem Verein zwar überwiegend akzeptiert. So befürworte man den Verzicht auf großflächige Werbung und Parkplätze. Verständnis habe man auch dafür, dass statt neuer Sanitäranlagen die vorhanden im Strandbad Babelsberg genutzt werden sollen. Hingegen sei schwer vermittelbar, dass der vorhandene Bolzplatz in dem Areal verschwinden soll, heißt es in dem Offenen Brief.
Seit Jahren wird kritisiert, dass es in Potsdam zu wenige Sportplätze gibt. Nach einer Studie der Universität Potsdam fehlen allein 13 Sportplätze mit Großfeldern. Dazu kommen 17 Sporthallen. Der Kommunale Immobilienservice (KIS), der die Sportflächen für die Stadt bewirtschaftet, hatte die Mittel für den Sportplatz an der Nuthestraße auf Beschluss der Stadtverordneten bereits vor zwei Jahren in den Haushalt eingestellt.
Besonders stößt den Vereinsvertretern der Begründungstext zum Ministerentscheid auf: „Auch wenn die Begründung selbst keine rechtlich bindenden Auflagen festlegen kann, formuliert die Ministerin umfangreiche Extrawünsche zugunsten der Schlösserstiftung, die wir entschieden zurückweisen“, heißt es in dem offenen Brief. So wird in der Begründung unter anderem die kostenlose Übertragung städtischer Flächen an die SPSG gefordert. Als Ausgleich übernehme die Stadt eine Fläche für den Bau des künftigen Sportplatzes von der Schlösserstiftung in Erbbaupacht, heißt es in dem Schreiben, das den PNN vorliegt. Außerdem wird darin eine Änderung des Flächennutzungsplans gefordert. Zusätzlich solle das Strandbad Babelsberg havelabwärts verschoben werden. Die Entscheidung für den Sportplatz werde daran geknüpft, dass Stadt, städtische Unternehmen und SPSG entsprechende Vereinbarungen treffen.
In dem offenen Brief bittet Concordia Nowawes die Stadtverordneten, an ihren Beschlüssen zum Flächennutzungsplan festzuhalten. Für den Fall, dass Flächen am Parkrand verkauft werden, habe der Verein dem Oberbürgermeister bereits ein Kaufangebot über 150 000 Euro übermittelt. Eine Stellungnahme der Stadtverwaltung war dazu am Freitagabend nicht mehr zu erhalten. Marco Zschieck
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