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Seit einigen Monaten leben Flüchtlinge in der Leichtbauhalle in Babelsberg - hier zu sehen beim Tag der offenen Tür. Bald soll die leergezogen werden.

© A. Klaer

Flüchtlinge in Potsdam: Neues Asylheim in Marquardt

Obwohl die Zahl der ankommenden Flüchtlinge stark zurückgegangen ist, entstehen in Potsdam neue Unterkünfte. Behelfsbauten sollen hingegen nach und nach leergezogen werden.

Von Katharina Wiechers

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Potsdam - Trotz der sinkenden Flüchtlingszahlen entstehen in Potsdam neue Unterkünfte für Asylbewerber. So soll in unmittelbarer Nähe zur Schiffsbauversuchsanstalt in Marquardt ein Wohnblock umgebaut werden und 80 Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf bieten. Derzeitigen Planungen zufolge soll der Umbau im Frühjahr 2017 fertig sein, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage bestätigte. Schon am kommenden Dienstag werden die Anwohner zu einer Informationsveranstaltung in die Marquardter Kulturscheune eingeladen (18 Uhr). Das Haus gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Miete muss die Stadt keine bezahlen, allerdings kommt sie für die Umbaumaßnahmen auf.

Angestoßen wurde das Projekt in Marquardt im Herbst, als besonders viele Flüchtlinge nach Potsdam kamen und die Stadt für jedes Angebot dankbar war. Doch auch wenn die Zahlen nun deutlich zurückgegangen sind – seit Jahresbeginn kamen erst 160 Asylsuchende nach Potsdam –, will die Stadt weitere Unterkünfte bereitstellen. „Wir wissen nicht, wie viele Flüchtlinge in den kommenden Monaten und Jahren zu uns kommen“, begründete Brunzlow die Haltung der Stadt. Auch sei noch unklar, wie sich die mögliche Aufnahme von Flüchtlingen in Brandenburg aus Berlin auswirke. Zwar geht es bei den Verhandlungen zwischen den beiden Bundesländern lediglich um die Erstaufnahme von Asylsuchenden. Wenn aber die Erstaufnahmeeinrichtungen in Brandenburg voll sind, könnte dies auch wieder den Druck auf die Kommunen erhöhen, schnell bereits registrierte Flüchtlinge unterzubringen.

Behelfsbauten sollen leergezogen werden - zum Beispiel an der Sandscholle in Babelsberg

Außerdem sollen behelfsmäßige Unterkünfte langfristig zugunsten fester Gebäude wie nun in Marquardt leergezogen werden. So laufen laut Brunzlow Verträge mit Pensionen und der Erntehelfer-Unterkunft in Kartzow aus. Auch die Leichtbauhalle an der Sandscholle in Babelsberg soll auf Dauer nicht mehr genutzt werden – die beiden anderen Hallen dieser Art in Neu Fahrland und Drewitz sind wie berichtet ohnehin unbewohnt und stehen nur für den Notfall zur Verfügung.

An anderer Stelle will die Stadt nach PNN-Informationen versuchen, aus für sie ungünstigen Verträgen auszusteigen, die vor einigen Monaten unter großem Druck geschlossen wurden. So hat die Verwaltung zum Beispiel den Vertrag mit dem Eigentümer der Immobilie in der Berliner Straße 79 gekündigt – offenbar will dieser nun klagen. Auch in der Berliner Straße 139 läuft es nicht wie geplant: Dort dauern die Arbeiten deutlich länger als gedacht. Die Stadt ist aber scheinbar weiterhin an einer Nutzung interessiert. Womöglich soll dort aber keine Flüchtlingsunterkunft, sondern etwa betreutes Wohnen für Senioren entstehen. K. Wiechers

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