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Landeshauptstadt: Neues Bündnis für die Alte Post

Mehrere Stadtfraktionen sprechen sich für eine Rekonstruktion der historischen Fassade Ungers aus. Linke bezieht Gegenposition

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Innenstadt - Unter den Stadtverordneten zeichnet sich ein breites Bündnis für eine Rekonstruktion der Alten Post ab. Das 1945 zerstörte Gebäude aus der Feder des Architekten Georg Christian Unger (1743-1799) soll an der Friedrich-Ebert-Straße / Ecke Yorckstraße als Leitfassade wiederentstehen. Das wollen die Stadtfraktionen von SPD, Bündnisgrünen und FDP in der Stadtverordnetenversammlung am 5. Dezember beantragen.

Der Antrag erfolge „sicherheitshalber“, so der SPD-Stadtfraktionschef Mike Schubert, denn eigentlich gibt es bereits seit März 2011 einen Stadtverordnetenbeschluss, wonach der Grundstückseigentümer, die städtische Pro Potsdam GmbH, das Areal mit der Maßgabe zum Verkauf ausschreiben soll, die historische Fassade sei durch einen Investor wieder aufzubauen. Doch die Pro Potsdam GmbH hatte informiert, dass kein akzeptables Angebot eingegangen sei, obwohl die Kaufpreisforderung von zunächst 1,1 Millionen Euro auf 500 000 Euro verringert wurde.

Nach der Information der Pro Potsdam GmbH über die vergeblichen Verkaufsbemühungen im Hauptausschuss in der vergangenen Woche gibt es nun unterschiedliche Auffassungen darüber, ob der Stadtverordnetenbeschluss vom März 2011 noch Bestand hat. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte gegenüber den PNN erklärt, die Pro Potsdam GmbH könne nun selbst bauen, ohne Forderung nach Rekonstruktion der Unger-Fassade.

Das sehen mehrere Fraktionen nicht so. „Wir teilen die Eile nicht, mit der die Pro Potsdam jetzt hier Fakten schaffen und einen eigenen Entwurf bauen will“, erklärte SPD-Fraktionschef Schubert. Der CDU-Fraktionschef Horst Heinzel sagte, der Beschluss vom März 2011 habe immer noch Priorität. Heinzel sprach damit aus, was offenbar auch an der CDU-Basis gedacht wird. Der CDU-Stadtbezirksverband Innenstadt/Nord teilte mit: „Die Wiedererrichtung der Fassade der Alten Post ist Beschlusslage der Stadtverordneten.“ Interessierte Investoren dürften nicht abgeschreckt werden, vielmehr müsse die Stadt das Gespräch suchen und sich konstruktiv mit deren Ideen auseinandersetzen. Für Hürden müssten Lösungen gesucht werden. Damit bezieht sich die CDU auf ein Kaufangebot des Arztes Daniel Panzer, der hinter der Unger-Fassade ein Ärztehaus unterbringen will.

Eine klare Gegenposition bezieht Potsdams Linke. Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg sagte den PNN: „Eine strenge Orientierung an der Alten Post halten wir nicht für erforderlich.“ Diese sei kein Leitbau; vielmehr könne als architektonische Orientierung auch die Bibliothek oder die Wilhelmgalerie dienen. Gleichsam stellte sich Scharfenberg hinter die Position des Oberbürgermeisters. Seiner Ansicht nach sei die Information der Pro Potsdam GmbH im Hauptausschuss „so durchgegangen“, die städtische Holding könne Scharfenberg zufolge nun bauen, es müsse ja nicht eins zu eins der „Elefantenkäfig“ sein, ein allgemein als missglückt angesehener Entwurf eines Workshops. Dieser Workshop habe gezeigt, so Saskia Hüneke (Bündnisgrüne), dass doch besser „eine Erinnerungsarchitektur an die Alte Post“ errichtet werden sollte.

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