Landeshauptstadt: Neues Bündnis für Familien am Stern Gespaltene Reaktionen
auf Wohnungsverkauf
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Am Stern - Das erste „Lokale Bündnis für Familien“ ist am vergangenen Sonnabend während des Stadtteilfestes am Stern ins Leben gerufen worden. Ziel des Pilotprojektes ist es, Vorschläge und Kräfte von Vereinen, Firmen und Privatpersonen zu bündeln und ein „positives Klima für Familien“ im Stadtteil zu schaffen, wie Sozialbeigeordnete Elona Müller während der Veranstaltung am Bürgerhaus „Sternzeichen“ erklärte. Dass die Initiative am Stern an den Start ging, liegt wohl auch an den guten Ausgangsbedingungen. „Die sozialen Träger im Wohngebiet haben schon frühzeitig erkannt, dass sie zusammenarbeiten müssen“, erklärte die Vorsitzende der Bürgerinitiative Am Stern, Helga Hefti: „Eigentlich haben wir bereits ein Lokales Bündnis.“
Erste Ideen, das Bündnis mit Leben zu füllen, gibt es bereits. So will der Stibb e.V., der den Kindertreff am Stern betreibt, ein „Advent-Event“ organisieren. „Vor allem wollen wir Eltern und ihre Kinder ansprechen, die am 3. Dezember gemeinsam mit Künstlern und Handwerkern Weihnachtsgeschenke basteln können“, sagte Stibb-Leiterin Annelie Dunand. Eine Prominenten-Jury, zu der bereits Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) eingeladen wurde, solle die kreativste Bastelei prämieren.
Der bereits von der Gesellschafterversammlung der städtischen Wohnungsgenossenschaft Gewoba gebilligte Verkauf von 800 Wohnungen am Stern und in Drewitz an die Firma Semmelhaack (PNN berichteten) beschäftigte am Sonnabend Politiker und Bewohner des Stadtteils gleichermaßen. Helga Hefti von der Bürgerinitiative äußerte eine „gespaltene“ Meinung zu Verkauf und Sanierung des „D-Zug“ genannten Wohnkomplexes an der Neuendorfer Straße: „Zwar wird mit der Sanierung der Stadtteil aufgewertet, aber ich denke auch an die Bewohner, die die höheren Mieten dann nicht aufbringen können.“ Karin Juhasz vom Fachbereich Stadterneuerung der Stadtverwaltung begrüßte indes den Verkauf an Semmelhaack. „Die Firma hat bereits bei der Sanierung des einstigen Residence-Hotels überzeugt.“ Gegenwärtig saniere Semmelhaack Wohnblöcke am Markt-Center. „Das Unternehmen hat also Erfahrungen mit Plattenbauten“, so Juhasz. Zudem würden auch bei einer Sanierung durch die Gewoba die Mieten steigen. PDS-Stadtfraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg kündigte an, über die geplante Härtefall-Kommission die Positionen der Mieter abzusichern. „Es ist nach wie vor der falsche Weg, zu verkaufen, aber wir konnten ihn nicht verhindern“, so Scharfenberg, der während des Festes auch an weiteren kommunalpolitischen Fronten kämpfte. So ließ er Besucher über die Entwicklung der Brache in Drewitz abstimmen. Eine Mehrheit der 269 Teilnehmer an der Umfrage habe sich weiterhin für ein Spaßbad ausgesprochen, während der Baumarkt mit Soccer-Halle – der aktuellste Vorschlag – die wenigsten Stimmen bekam, so Scharfenberg.
Gleichzeitig erneuerte der PDS-Politiker sein Angebot an Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), bei einem Treffen gemeinsam Rechenschaft darüber abzulegen, welche Versprechen seit der Landtagswahl eingelöst wurden. Vor zwei Jahren waren Scharfenberg und Platzeck im Wahlkreis Stern gegeneinander angetreten. Platzeck entschied damals den Kampf um die Wählerstimmen für sich. Kay Grimmer
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