Landeshauptstadt: Neues Domizil fürs Filmgymnasium
Anerkannte Schulgesellschaft baut an der Wetzlarer Straße / Auch Medienschule soll einziehen
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Babelsberg - Für den Ausbau der Medienstadt Babelsberg ist gestern die nächste Klappe gefallen. Mit einem symbolischen ersten Spatenstich feierte die Anerkannte Schulgesellschaft (ASG) aus Annaberg-Buchholz den Baubeginn für einen neuen Medien-Campus an der Ecke Wetzlarer/Großbeerenstraße.
Für 17 Millionen Euro bekommen darin die Schüler des Babelsberger Filmgymnasiums und Medienschule Babelsberg binnen Jahresfrist auf dem Gewerbe-im-Park-Gelände ein neues Domizil. Beide ASG-Einrichtungen sind zwar bereits in unmittelbarer Nachbarschaft des geplanten Neubaus untergebracht, allerdings nur zur Miete und unter eher suboptimalen Bedingungen. Das soll sich nun ändern. In der Pressemitteilung schwärmte die ASG bereits vom „wahrscheinlich modernsten Schulgebäude der Stadt“. Äußerlich ist es jedenfalls ein Hingucker. Der Fünfgeschosser endet mit einem runden Baukörper als Blickfang. Darin können die Schüler in einer mit Galerie über zwei Etagen angelegten Cafeteria ihre Cola schlürfen und das bei schönem Wetter auf einer Holzterrasse gar unter freiem Himmel. In das Schüler-Restaurant gelangt man auch über eine Wendeltreppe von der Mediathek aus – falls nach dem Lernen eine kleine Stärkung nötig sein sollte. Als besonderen Clou soll es im Haus ein Kino und einen Ballettsaal geben. Hinzu kommen Computerkabinette mit Medientechnik, Fachlabore und ein modernes Fotolabor.
Mit dem Neubau endet insbesondere für das Filmgymnasium eine fünfjährige Odyssee. Zunächst in der Flotowstraße ansässig, wo die ASG ebenfalls in diesem Jahr mit acht Millionen Euro teuren Neubau für ihre Neue Grundschule begonnen hat, ging es erst in ein Übergangsdomizil in der Galileistraße, bevor man in das aktuelle Provisorium in der Wetzlarer Straße umzog. Die Zeit der „gepackten Koffer“ und „fliegenden Klassenzimmer“ sei nun vorbei, freute sich ASG-Prokurist Steffen Pergold. Zum nächsten Schuljahr 2010/11 will man schon im neuen Quartier unterrichten.
Das Filmgymnasium – nach eigenen Angaben die bundesweit erste allgemeinbildende Schule, in der das Fach Film durchgängig bis zum Abitur belegt werden kann – hat derzeit knapp 400 Schüler. Gelehrt werden neben den normalen Abifächern in verschiedenen Kursen medienspezifische Dinge: Schauspielen, Regie, Produktion, Kamera, Schnitt. Die Genehmigung als reguläres Unterrichtsfach durch die Kultusministerkonferenz stehe zwar noch aus, sagte Schulleiter Michael Rißleben. Doch rechne er damit, im nächsten, spätestens im übernächsten Schuljahr das Filmfach auch offiziell etablieren zu können. „Dann kann es auch Fächer wie Musik oder Kunst ersetzen.“
Mit dem Neubau soll auch die Anerkennung des vom Filmgymnasium angebotenen Zentralabiturs durch das Land offiziell werden. Bislang muss die Einrichtung die Prüfungen unter Aufsicht des Schulamtes durchführen. Da man mit dem Neubau eine „dauerhafte“ Unterbringung der Schule gewährleiste, könne das Land die Schule als private Ersatzschule anerkennen – eine Voraussetzung dafür, dass die ASG selbstständig staatliche Abiturzeugnisse vergeben kann. Perspektivisch will das Gymnasium gut 700 Schüler unterrichten – ab kommendem Schuljahr wolle man ab der siebenten Klasse durchgängig fünfzügig werden, so Rißleben. Auch die Medienschule, an der sich derzeit 120 Azubis zum Gestaltungstechnischen oder Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Medien ausbilden lassen, will nach dem Umzug auf 200 Lehrlinge aufstocken. Peer Straube
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