Asylsuchende in Potsdam: Neues Flüchtlingsheim am Horstweg
Bis zu 100 Asylbewerber sollen in der geplanten Unterkunft am Schlaatz unterkommen. Nachbarschaftsprojekte sollen den Flüchtlingen bei der Integration helfen.
Stand:
Teltower Vorstadt - Die Stadt Potsdam muss deutlich mehr Flüchtlinge aufnehmen als vorgesehen. Deswegen plant die Stadt nun zusätzlich zum Asylbewerberheim am Schlaatz eine zweite Unterkunft mit Platz für bis zu 100 Menschen. Als Standort ist eine Brachfläche am Horstweg vorgesehen, gegenüber der Agentur für Arbeit. Schon Ende des Jahres sollen die ersten Flüchtlinge einziehen.
Das Vorhaben bestätigten Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger und ihre zuständige Fachbereichsleiterin Anke Latazc-Blume den PNN auf Anfrage. Das Babelsberger Baustoffunternehmen „Brun und Böhm“ habe der Stadt angeboten, das Heim auf einem Grundstück auf einer Brache im Bereich Horstweg/ An den Kopfweiden zu errichten. Die Stadt könne dort 30 Wohnungen für bis zu 100 Flüchtlinge mieten. „Die Wohnungen mit eigener Küche und Bad werden über einen sehr guten Standard verfügen – anders als bei herkömmlichen Flüchtlingsheimen“, sagte Müller-Preinesberger. Sollte die Unterkunft irgendwann nicht mehr benötigt werden, seien auch andere soziale Nutzungen möglich. Für die Trägersuche für die Sozialarbeit vor Ort werde noch eine Ausschreibung gestartet. Ebenso werden Informationsschreiben an rund 1000 Anwohner in der Umgebung versendet. „Wir planen eine Bürgerversammlung“, sagte die Dezernentin.
Mit dem Bauträger NCC, der in der Nähe gerade Einfamilienhäuser errichtet, sei ein Gespräch anberaumt. Das bestätigte auch eine NCC-Sprecherin auf Anfrage: „Wir werden uns anhören, was die Stadt genau plant.“ Bei „Brun und Böhm“ war am Freitag und am Wochenende wegen einer Tagungsreise niemand von der Geschäftsführung zu erreichen.
Laut Latacz-Blume sei der Neubau nötig, weil Potsdam dieses Jahr nach dem Willen des Landes Brandenburg jetzt 336 Flüchtlinge aufnehmen muss – zuletzt war die Stadt noch von 279 Personen ausgegangen. „Wir hoffen, dass wir mit dem Neubau alle unterbringen können, wenn die Zahlen so bleiben“, sagte Latacz-Blume. Bisher verfügt Potsdam über 180 Plätze im Asylheim am Schlaatz und 13 in einer Frauenunterkunft in der Hegelallee. Hinzu kommen diverse Wohnungsverbünde, in denen die Flüchtlinge Tür an Tür mit alteingesessenen Mietern unterkommen. Dazu gehören bis zu 70 bereits bezogene Plätze in der Haeckelstraße in Potsdam-West und bis zu 50 im Staudenhof in der Innenstadt. Geplant – aber noch unter Anwohnern umstritten – ist die Unterbringung von Flüchtlingen in zehn Wohnungen in einem Neubau der kommunalen Pro Potsdam in der Grotianstraße am Stern, dort findet am Donnerstag das Richtfest statt. Ebenfalls werde versucht, weitere Flüchtlinge in frei werdenden Wohnungen in der gesamten Stadt aufzuteilen, so Müller-Preinesberger.
Allerdings würden die Flüchtlingszahlen derzeit derart stark steigen, dass von der Stadt eigentlich favorisierte Varianten wie weitere Wohnungsverbünde nicht schnell genug realisiert werden könnten, sagte Müller-Preinesberger. Daher danke sie auch „Brun und Böhm“ ausdrücklich für das Angebot. Wie an anderen Standorten werde die Stadt am Horstweg diverse Nachbarschaftsprojekte und Sozialberatung anbieten, um die Integration der Flüchtlinge zu erleichtern. Die Pläne für das neue Asylheim stellt die Stadtverwaltung am Mittwoch nicht-öffentlich im Hauptausschuss vor – mit einer Zustimmung durch die Stadtverordneten wird gerechnet.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: