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Landeshauptstadt: Neues Wohnen in der City

Französisches Quartier der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 wird eröffnet

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Französisches Quartier der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 wird eröffnet Neun Jahre nach dem ersten Gedanken an ein Französisches Quartier in der Innenstadt wird es am kommenden Freitag eröffnet. Entstanden sind auf dem Innenstadt- Areal zwischen Platz der Einheit, Charlottenstraße und Französische Straße ein neuer Wohnkomplex mit 147 Wohnungen, davon 103 Sozialwohnungen, sowie ein Kommunikations- und Dienstleistungszentrum für betreutes Wohnen. Die ersten Mieter in den 19 Millionen Euro teuren Komplex sind bereits im Juni eingezogen, nun stehen nur noch die Arbeiten an den umliegenden Grünanlagen aus. Die Planungen für die Innenhof- Brache mit Garagen- und Grünfläche begannen bei der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft bereits 1996. Die ein Jahr später gegründete Arbeitsgemeinschaft Französisches Quartier, anfangs gemeinsam mit den Partnern Gewoba und der Deutschen Post, verfolgte das Ziel, den gesamten Innenbereich des Quartiers neu zu ordnen und einer sinnvollen Wohnbebauung zuzuführen. Doch nach dem erfolgreich abgeschlossenen Architekturwettbewerb 1998 kam das Projekt ins Stocken. Die geplante Fertigstellung des Innenstadt-Quartiers zur Bundesgartenschau 2001 verzögerte sich. Altlasten und die Suche nach Munition hatten den Baubeginn immer wieder verzögert: Nahe der Garagen waren es Asbest und Teerpappe, die gesondert entsorgt werden mussten. Aber auch der Rückzug der PWG-Partner aus dem Projekt sowie die teilweise massiven Anwohnerproteste gegen den Bau des Siegermodells aus dem Wettbewerb sorgten für Verzögerungen. Die Beschwerden führten zudem dazu, das eine neue Planung für das Französische Quartier erstellt wurde. Sollte anfangs nahe der vorhanden Bausubstanz ein Wohnkarree mit einem grünen Garten im Innenbereich der Neubauten entstehen, beschränkte sich das nun realisierte Konzept zum Großteil auf das Gelände der ehemaligen Postbrache. Dort entstanden 103 Wohnungen im Rahmen des öffentlich geförderten Wohnungsbaues des Landes Brandenburg, 79 dieser sind Eineinhalb- und Zwei- Raum-Wohnungen. Finanziell beteiligte sich das Land am größten innerstädtischen Bauprojekt mit Sozialwohnungen mit sieben Millionen Euro. Im zweiten Projektteil wurden 44 Wohnungen und ein Kommunikations- und Dienstleistungszentrum für altengerechtes, betreutes Wohnen gebaut. Dieser Teil wurde ausschließlich ohne öffentliche Mittel durch die PWG 1956 finanziert. Fünfzehn verschiedene Grundrissvarianten von Wohnungen für die unterschiedlichsten Bedürfnisse stehen in dem von Architekt Hans Heynig aus dem Büro agn Niederberghaus Potsdam für die Mieter bereit. Darunter auch rollstuhlgerechte Wohnungen mit breiten Türen, niedrig angebrachten Schaltern und Barrierefreiheit. Um den Verkehr weitgehend vom Wohnquartier fern zu halten entstanden unterirdisch 129 Parkplätze. Nur 25 Stellplätze verblieben über der Erde. Eine weitere Maßnahme, um den Verkehr im Quartier gering zu halten, ist der Hausabriss an der Straße am Kanal. Die neue Zufahrt dient der Post sowohl am Tag als auch in der Nacht als Zufahrt für Brief- und Paketlieferungen. Beim Kauf der Grundstücke von der Post verpflichtete sich die Wohnungsgenossenschaft, das aus den 1960er Jahren stammende Haus an der Straße Am Kanal zwischen historischem Postgebäude und Französische Straße zurückzubauen. Durch die Neugestaltung des Innenstadt-Quartiers schließt sich die nach dem Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr bebaute Fläche. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts sorgte der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. beim Ausbau Potsdams zur Garnisonstadt für eine Belebung rund um die heutige Französische Straße und Charlottenstraße. Für französische Hugenotten – Handwerker, Künstler, Wissenschaftler und Soldaten – wurde ab 1720 ein großes „Französisches Quartier“ mit einer eigenen, von Knobelsdorff im Pantheonstil errichtete Französisch-Reformierten Kirche gebaut. In einem Exposé über „Fremde in Potsdam“ schrieb Prof. Dr. Ulrich Schmelz: Diese Franzosen seien ihres reformierten Glaubens wegen aus Frankreich vertrieben worden und fanden in Brandenburg Aufnahme. Damals war zirka jeder fünfte Potsdamer ein Franzose.

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