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KANU-WELTMEISTERSCHAFTEN: Neun Potsdamer Paddler in Dartmouth Keine Olympia-Revanche in London?
Die 500-Meter-Erfolgsstory des Potsdamer Kanu-Duos Ronald Rauhe/Tim Wieskötter droht zu enden
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Mit neun Aktiven des KC Potsdam wird die deutsche Paddel-Flotte am Samstag zu den Weltmeisterschaften nach Dartmouth in Kanada fliegen, wo sie in der nächsten Woche sechs bis sieben Medaillen in den olympischen Disziplinen gewinnen will.
Katrin Wagner-Augustin wird in Dartmouth im Einer- und Viererkajak über 500 m sowie mit der Viermal- 500-m-Staffel antreten. Fanny Fischer paddelt gemeinsam mit der in Potsdam lebenden Nicole Reinhardt (Lampertheim) den Zweierkajak über 200 und 500 m sowie in der Staffel, Franziska Weber fährt den Einer über 1000 m.
Bei den Männern wird Canadierspezialist Sebastian Brendel im Einer über 200, 500 und 1000 m sowie in der Staffel knien, Ronald Verch im Vierer-Canadier über 200 und 1000 m. Ronald Rauhe kämpft im Einerkajak über 200 und 500 m sowie mit der Staffel um Edelmetall. Schlagmann Lutz Altepost und Tim Wieskötter paddeln mit dem Viererkajak die 200 und 1000 m, Torsten Eckbrett ist Ersatzmann. M. M.
Bei Ronald Rauhe und Tim Wieskötter vom KC Potsdam könnte die Stimmung derzeit ein bisschen besser sein. Sie sind zwar zuversichtlich, dass sie in der kommenden Woche bei den Weltmeisterschaften im kanadischen Dartmouth in verschiedenen Booten – siehe Kasten – erneut Medaillen erpaddeln. Ihre gemeinsame Zukunft im Zweierkajak über 500 Meter, in dem sie seit 2000 zusammen stets Weltmeister wurden sowie Olympia-Gold, -Silber und -Bronze gewannen, steht aber in den Sternen. Der Kanu-Weltverband ICF nämlich beantragte beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Änderung des Rennsport- Olympiaprogramms, durch die der K2 der Männer über den halben Kilometer schon bei Olympia 2012 in London wegfallen würde. Die Zustimmung des IOC gilt als so gut wie sicher (PNN berichteten).
Verständlich, dass das Potsdamer Erfolgsduo „not amused“ ist. Wollte es sich doch in drei Jahren in London für die knappe Olympia-Niederlage gegen die Spanier Saul Craviotto und Carlos Perez in Peking revanchieren. „Sollten die ICF-Pläne Wirklichkeit werden, wäre das nicht mehr möglich und natürlich schade“, räumt Ronald Rauhe ein. „Derzeit wollen wir uns aber gar nicht so sehr damit beschäftigen, sondern vielmehr auf unsere WM-Rennen in Kanada konzentrieren.“ Der 27-Jährige startet in Dartmouth im Einer-Kajak, da sich Tim Wieskötter nach langer Krankheit erst in letzter Sekunden wieder in die Nationalmannschaft zurückkämpfen konnte und das Duo bei den Europameisterschaften auf dem Brandenburger Beetzsee wegen seines Trainingsrückstandes im K2 über 200 Meter nur Achter wurde. Wieskötter setzte sich daraufhin im Trainingslager Duisburg in Testrennen des 1000-Meter-Viererkajaks, der in Brandenburg mit Rang vier medaillenlos geblieben war, gegen seinen Klubkollegen Torsten Eckbrett durch und wird nun im K4 mit dem Potsdamer Schlagmann Lutz Altepost im Bug um eine WM-Medaille kämpfen.
Sollte der 500-Meter-Vierer 2012 wirklich nicht mehr im olympischen Programm stehen, „müssten wir nach den WM im Herbst sehen, welche Perspektiven es für uns gibt, wie wir uns künftig einbringen können“, sagt Ronald Rauhe. Er und Tim Wieskötter könnten sich im Fall des Falles einen gemeinsamen Umstieg vom halben Kilometer auf die 200 Meter vorstellen, „wobei die 500 Meter natürlich unsere Stärke ist“, räumt Wieskötter ein. Auf der längeren Distanz ist neben Schnelligkeit auch Taktik gefragt, im Sprint nur paddeln, paddeln, paddeln. „Ich hätte trotzdem keine Bedenken, dass ich dann nicht mehr für Deutschland fahren könnte“, glaubt Wieskötter, der sich auch im 1000-Meter-Einer einiges zutraut, „wenn ich optimal trainieren kann“. Ronald Rauhe könnte sich – sollte das bisherige Boot – das in den vergangenen acht Jahren für den Glanz des deutschen Kanu-Rennsports stand – auch der Konkurrenz im Sprint der Einer stellen. „Bisher habe ich alle meine internationalen 200-Meter-Rennen gewonnen“, sagt er. Im K1 sollen nach dem Willen des Kanu-Weltverbandes künftig bei Olympia statt der 500 nur noch die 200 Meter gepaddelt werden.
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