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Landeshauptstadt: Neuorganisation der Linken abgeschlossen

Ortsverband „Potsdamer Mitte“ gegründet / Außenwirkung der Partei und Mitgliederwerbung angemahnt

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Nauener Vorstadt - Mit der Gründung des Ortsverbandes „Potsdamer Mitte“ schließt die Potsdamer Linke ihre Neuorganisation in der Stadt ab. Die Linke gliedert sich künftig – wie andere Parteien auch – in Ortsverbände. Die Linke hat mit dem für das Potsdamer Zentrum letzten städtischen Parteigremium nun sieben Ortsverbände.

Das Potsdamer Zentrum ist definitiv keine Linke-Hochburg, musste der neugewählte Ortsverbands-Vorsitzende Moritz Kirchner konstatieren. „Die Region ist relativ schwierig.“ Die SPD lag bei der Oberbürgermeisterwahl im September und Oktober mit teilweise 20 Prozent und mehr vor den Linken. In Bornstedt fuhren die Sozialdemokraten in einigen Wahllokalen über 50 Prozent ein. „Allerdings ist dort die Linke bislang teilweise gar nicht vertreten“, stellte Kirchner fest. Das solle sich mit dem neuen Ortsverband ändern.

Parteimitglieder und Sympathisanten, die am Samstag zur Ortsverbands-Gründung in die Linke-Zentrale in der Alleestraße gekommen waren, warnten davor, die Basisorganisationen in den Stadtteilen – Überbleibsel aus der Parteiorganisation aus DDR-Zeiten – in Frage zu stellen. Für die älteren, meist nicht mehr so mobilen Mitglieder seien die Basisorganisationen, die wohngebietsnah agieren, einziger Anlaufpunkt zur Partei, erklärten mehrere Linke-Mitglieder. Gefordert wurde auch mehr innerparteiliche Diskussionen über die Ausrichtung der Linken bundesweite aber auch in Potsdam. Bewohner der Burgstraße kritisierten zudem, dass die Linke sich zu stark um die Plattenbaugebiete im Süden der Stadt kümmere und die Mitte außer acht lasse. „Die aktuelle Situation in der Innenstadt ist dringend, da kann man nicht immer nur die Neubaugebiete thematisieren“, hieß es auf der Gründungsversammlung des neuen Ortsverbandes. Eine weitere Baustelle der Partei – nicht nur in der Potsdamer Mitte – ist das öffentliche Bild der Partei und die damit verbundene schwierige Mitgliederwerbung, wurde festgestellt. „Wir sind entweder die bösen Informellen Mitarbeiter der Stasi oder die bösen Kommunisten, die den Staat zerstören wollen“, fasste ein Versammlungsteilnehmer die Außenwirkung zusammen, die vor allem bei Neu- Potsdamern anzutreffen sei. Empfohlen wurde eine stärkere Orientierung auf das Klären von Sachfragen in der Stadt, als Beispiel wurde der Umgang mit dem geplanten Einkaufs-Center Drewitz-Park oder mit der Gartenstadt genannt.

Wie akut die Mitglieder-Situation bei den Linken ist, zeigt sich bei der Ortsverbandsgründung am Samstag gleich doppelt. Während im Publikum fast ausschließlich Senioren sitzen, besteht der neugewählte Verbandsvorstand aus fünf Männern, von denen vier gerade mal die 30 überschritten haben. Nur einer ist mit Jahrgang 1970 etwas älter. Die Generation der 40- bis 50-Jährigen fehlt fast völlig bei der Partei.

Zudem gibt es kaum Frauen, die sich engagieren wollen, so dass die in der Linken eigentlich obligatorische Frauenquote für den Vorstand für ein Jahr außer Kraft gesetzt werden muss. Dieses Problem haben allerdings auch andere Ortsverbände. Im Verband Stern-Drewitz-Kirchsteigfeld wurde für den aktuellen Ortsvorstand auch nur eine Frau gefunden. Kay Grimmer

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