Landeshauptstadt: Neustart bei der Tierheim-Suche
Stadt präsentiert Vergleich von potenziellen Tierheim-Standorten. Neues Tierheim frühestens Ende 2013
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Die Endlos-Geschichte um die Suche nach einem Tierheimstandort geht in eine neue Runde: Die Verwaltung will dem Hauptausschuss am heutigen Mittwoch drei potenzielle Grundstücke auf Potsdamer Stadtgebiet mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen vorstellen. Darüber informierte die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Dienstag vorab. Es geht demnach um den Vergleich zwischen einem Grundstück am Weg nach Bornim in Eiche, dem sogenannten Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee sowie einer Fläche an der Marquardter Straße im Ortsteil Fahrland. „100-prozentig optimal ist keines der Grundstücke“, räumte Müller-Preinesberger ein.
Es ist der Neustart für die Tierheim-Suche nach drei gescheiterten Ausschreibungen (siehe Chronik). Weil die Entwicklung in der Tierheim-Frage mittlerweile selbst für interessierte Potsdamer unübersichtlich geworden ist, will die Stadt nun auch auf ihrer Internetseite häufig gestellte Fragen zum Tierheimneubau beantworten und die bisherigen Entwicklung im Überblick darstellen, kündigte Müller-Preinesberger an. Das Info-Angebot soll ab dem heutigen Mittwoch unter www.potsdam.de abrufbar sein.
Der Grundstücksvergleich sei Ausgangspunkt für ein mehrstufiges Verfahren für ein neues Tierheim, erläuterte die Sozialbeigeordnete. Hintergrund ist der Wunsch der Stadtverordneten, dem Potsdamer Tierschutzverein wieder eine Chance zur Beteiligung einzuräumen. Der Weg dahin ist denkbar kompliziert: Zunächst müssen sich die Stadtverordneten auf ein Grundstück einigen. Die Fläche soll dann in einem Bieterverfahren mit Zweckbindung meistbietend verkauft oder verpachtet werden. Der Bieter soll verpflichtet werden, auf dem Grundstück eine „Tierunterbringungseinrichtung“ zu errichten – das könne etwa eine Hunde- oder Katzenpension sein. Erst im zweiten Schritt will die Stadt dann die Unterbringung der Fundtiere europaweit neu ausschreiben – der bis dahin installierte neue Betreiber hätte dann zumindest einen Standortvorteil. So könne die von den Stadtverordneten abgelehnte europaweite Ausschreibung des Tierheim-Neubaus umgangen werden, erläuterte Müller-Preinesberger. Ob tatsächlich der Tierschutzverein als Sieger hervorgeht, sei offen, betonte sie. Potsdam könnte so frühestens im Herbst 2013 ein neues Tierheim haben.
Von den drei potenziellen Tierheim-Standorten ist die von den Stadtverordneten favorisierte Fläche an der Marquardter Straße in Fahrland laut Stadt die teuerste Variante. Das Grundstück sei bislang nicht erschlossen, zudem gebe es Naturschutzbedenken, die Fläche gehört auch nicht gänzlich der Stadt. Ein Tierheim dort wäre aber „vom Grundsatz her machbar“, sagte Müller-Preinesberger. Bislang hatte die Stadt die Fläche als Tierheimstandort abgelehnt.
Das Grundstück am Weg nach Bornim in Eiche wäre zumindest erschließungstechnisch das günstigste. Allerdings gibt es erhebliche Anwohnerproteste. „Da hat sich eine hohe Emotionalität aufgebaut“, so Müller-Preinesberger. Lärmschutzgutachten hätten aber ergeben, dass die Fläche den Anforderungen genüge. Beim Sago-Gelände in der Michendorfer Chaussee ist fehlendes Planungsrecht das Problem: Das Gelände ist für eine „gewerbliche Großansiedlung“ reserviert. Um die Nutzung für ein Tierheim frei zu machen, müsste ein Vertrag mit dem Land aufgelöst werden und der Bebauungsplan geändert werden. Die Stadt habe auch bei Umlandgemeinden nach passenden Flächen gefragt – Angebote gebe es aber lediglich aus Ketzin.
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