Landeshauptstadt: Neustart mit und ohne Drehbuch Vielseitige Beratung beim 5. Potsdamer Gründertag
„Ich bin ein Hans Dampf in allen Gassen, natürlich und immer direkt“ – so hat sich Goedele Matthyssen in einem Interview beschrieben und so trat sie auch beim 5. Potsdamer Gründertag auf.
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„Ich bin ein Hans Dampf in allen Gassen, natürlich und immer direkt“ – so hat sich Goedele Matthyssen in einem Interview beschrieben und so trat sie auch beim 5. Potsdamer Gründertag auf. Gestern hatten dazu die Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK) und die Wirtschaftsförderung der Stadt eingeladen, und rund 300 junge Firmengründer, Gründungswillige und Fachleute hatten sich eingefunden.
Die Belgierin Goedele Matthyssen hat es mit ihrer Firma, der Confiserie Felicitas, längst geschafft. Zusammen mit ihrem Mann Peter Bienstman hat sie das Unternehmen vor 20 Jahren in Hornow gegründet. Nach einem finanziellen Tiefpunkt 1995 steht die Confiserie jetzt auf sicheren Füßen. Im vergangenen Jahr wurde die Bioproduktion von Schokolade begonnen und ein Geschäft in Potsdam eröffnet. Eine Filiale in Dresden gibt es bereits, und künftig richtet sich das Interesse auf den Flughafen Berlin-Schönefeld. Aus den anfänglich drei Beschäftigten sind 59 geworden, Tendenz steigend. Matthyssen kann inzwischen darüber lachen, dass den beiden Belgiern mit Wohnsitz in Nigeria nach dem Mauerfall keine Bank einen Kredit geben wollte. Dabei sahen die beiden Entwicklungshelfer, die wieder nach Europa zurückwollten, in Ostdeutschland nicht zu Unrecht einen guten Markt für feine Schokoladenwaren.
Auch Joachim Dollhopf und Evi Goldbrunner können höchstwahrscheinlich mit ihrer Firma ScriptXplorer zum Erfolg durchstarten. „Wir hatten schon an der Filmhochschule gute Unterstützung und wir sind vom Potsdamer Gründernetzwerk gut beraten worden“, erzählt Goldbrunner. Nach Abschluss ihres Studiums gelang es den beiden, ein Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums zu ergattern, das ihnen Zeit gab, eine Software für Drehbuchautoren zu entwickeln. Die wird inzwischen von Praktikern getestet und von einer Filmproduzentin benutzt. Alexander Robé steht dagegen noch ganz am Anfang. Ausgebildet als Werbegestalter möchte er sich ebenfalls im Medienbereich selbstständig machen, allerdings erst einmal nebenberuflich, um zu prüfen, ob er davon leben kann.
Da das Gründen und Steuern einer eigenen Firma in sicheres Fahrwasser immer eine schwierige Aufgabe ist, sollten gestern Workshops über die Aufstellung eines Businessplans, Steuerrecht und Buchführung, aber auch Krisenmanagement den Gründern helfen, Fehler zu vermeiden. Es gab Hilfen, um die richtige Unternehmensform zu finden, Wachstumsmärkte zu erkennen, aber auch zur Förderung, wenn jemand aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Firma gründen will.
„In der Vergangenheit wurde oft mehr aus Frust als aus Lust gegründet“, sagte der IHK-Bereichsleiter Wirtschaft, Manfred Wäsche. Das sei vorbei. Die Konjunkturdaten seien gut, die Wirtschaft sei bemüht, ihren Mitarbeiterstand zu halten. Potsdams oberster Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs kann sich über eine wachsende Nachfrage bei Firmengründungen freuen. 120 Gewerbeanmeldungen habe es 2011 gegeben. Hella Dittfeld
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