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Homepage: Neuwahl im Juli

Dieses Jahr endet die letzte Amtszeit von Uni-Rektor Loschelder / Senat will im Juli Nachfolger wählen

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Der Universität Potsdam steht eine einschneidende Veränderung ins Haus. Als der amtierende Rektor der Universität, Prof. Wolfgang Loschelder, im Januar zum Neujahrsempfang die Gäste begrüßte, machte er kein Hehl daraus, dass es zum letzten Mal sein würde. Ende Dezember 2006 endet seine dritte Amtszeit, Loschelder war seit Oktober 1995 Rektor der Universität Potsdam, deren Juristische Fakultät er 1991 mit aufgebaut hat. „Wenn ich auch nicht mit unserem Innenminister einer Meinung bin, dass ich nicht noch ein weiteres Mal kandidieren könnte, denke ich, dass es genug ist“, sagte Loschelder im überfüllten Audimax.

Und tatsächlich könnten die Wahlen schon bald anstehen. Der Senat der Uni strebt bereits für Mitte Juli einen Termin zur Rektoren-Wahl an. In diesem Fall würde noch der derzeit amtierende Senat wählen, ab Oktober arbeitet ein neuer Senat, der im Juni gewählt wird. Wie die Pressesprecherin der Uni, Janny Glaesmer sagte, würde die Zeit für den Juli-Termin mittlerweile allerdings etwas knapp. Denn der Bewerbungstext liege derzeit noch zur Prüfung beim Wissenschaftsministerium. Dort gibt man indes grünes Licht: Schon in den nächsten Tagen werde der abgesegnete Text zurück an die Uni gehen, sagte gestern Ministeriums-Sprecher Holger Drews.

Dann kann die Universität die Rektoren-Stelle öffentlich ausschreiben. Aus den eingegangenen Bewerbungen wird der Landeshochschulrat einen oder mehrere Kandidaten auswählen und dem Senat der Uni zur Wahl vorschlagen. Dass der Landeshochschulrat dabei häufig nur einen Bewerber vorschlägt, ist zwar durch das Landeshochschulgesetz gedeckt, hat aber gerade in jüngster Zeit zu einem Eklat geführt. An der BTU-Cottbus war der vorgeschlagene Kandidat nicht gewählt worden. Dass von den fünf Bewerber nur einer vorgeschlagen wurde, wurde als Beschneidung der Wahlfreiheit empfunden.

Der hochschulpolitische Sprecher der Brandenburger Fraktion Linke.PDS, Peer Jürgens, kritisierte in diesem Zusammenhang, dass die Wahlkandidaten nicht von den Hochschulen selbst vorgeschlagen würden. Er regte dazu die Bildung eines lokalen Hochschulrates an. Der Landeshochschulrat mit seinen teilweise aus anderen Bundesländern stammenden Mitgliedern sei ein sinnvolles Gremium zur Beurteilung der hiesigen Hochschulpolitik. „Da ihm allerdings nur zwei Mitglieder aus Brandenburg angehören, könnte es dem Gremium bei den Vorschlägen zu Rektoren an Detailkenntnis fehlen“, sagte Jürgens gegenüber den PNN.

An der Universität Potsdam ist nun hinter den Kulissen der Wahlkampf entbrannt. Namen werden vorgeschlagen, Professoren von ihren Kollegen zur Bewerbung animiert. Ein Name, der immer wieder fällt ist der von Prof. Dr. Wilhelm Bürklin. Er war von 1992 bis 2002 Inhaber der Professur für das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland an der Potsdamer Uni. Derzeit ist Bürklin Mitglied der Geschäftsführung des Bundesverbands Deutscher Banken. Auf PNN-Anfrage bestätigte er zwar, dass er als Bewerber intern im Gespräch sei. Allerdings habe er schon zu verstehen gegeben, dass eine Bewerbung für ihn nicht relevant sei.

Der scheidende Rektor, Prof. Wolfgang Loschelder, ist im vergangenen Sommer 65 Jahre alt geworden. Die päpstlichen Auszeichnung „Pro Ecclesia et Pontifice“ (für Kirche und Papst), die er im Rahmen seines Geburtstages mit angegriffener Stimme im Juli in Empfang nahm, schien so etwas wie ein vorzeitiger Abschluss seiner Amtsgeschäfte. Seitdem war er immer wieder durch gesundheitliche Probleme von den Amtsgeschäften abgehalten worden. An der Universität wurden Stimmen lauter, die nach einem Neuanfang riefen.

Loschelder war nach der Wende von der Ruhr-Universität Bochum nach Potsdam gekommen, um die neu gegründete Uni mit aufzubauen. Als gelungen bescheinigen ihm seitdem die Mitarbeiter die schwierige Ost-West-Integration, die er sensibel, gerecht und als Herzensangelegenheit vollzogen habe. 2004 hatte Loschelder ein Misstrauensvotum des AStAs und Studierendenparlaments weitgehend unbeschadet überstanden. Zu seinen Verdiensten für die Universität wird neben der Aufbauleistung vor allem auch die Verankerung der Institute für katholisches und evangelisches Kirchenrecht sowie für die Rabbinerausbildung gezählt. „In bester Harmonie“, wie der Berliner Kardinal Sterzinsky betonte.

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