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Landeshauptstadt: News Design

Ein Tag Chefredakteur / Von Prof. Dr. Rainer Funke

Stand:

Ein normaler Tag in Potsdam. Nicht ganz: Straßensperren verhindern Passagen, Hubschrauber dröhnen von der Macht großer Politiker, Demonstranten artikulieren Protest. Ein guter Tag für Zeitungsmacher in Potsdam – die Öffentlichkeit ist fokussiert. Nun diskutieren wir also in den eleganten Redaktionsräumen der PNN über die Gewichtung von Bildern, Texten, Headlines, Layout-Prinzipien... Freundliche Redakteure und Mitarbeiter unterweisen mich in der Kunst, punkt- und minutengenau die schöne und bewegte Stadt Potsdam aktuell auf Zeitungspapier zu projizieren.

Was ist eigentlich die PNN? Die Tageszeitung einer Stadt, die sich seriös, sachlich, mit kulturellem Selbstauftrag an die Potsdamer wendet. In der Redaktionskonferenz besprechen wir die Ausgabe des Vortages. Ich halte mit Kritik nicht hinterm Berg. Vor allem der Umgang mit Bildern fällt mir auf! Zu oft werden Köpfe unmotiviert angeschnitten. Überhaupt, die Präzision der Sprache wird beim Einsetzen von Bilden kaum erreicht. Und dies in einer Welt, in der wir uns an die hohe Qualität von Fotografien gewöhnt haben: im Kino, in den Hochglanzmagazinen, auf Werbeplakaten... Perfekte Bilder werden von uns allen als tägliche Inspiration für Erlebnis-Erwartungen konsumiert. Sie sollen uns zeigen, wie schön oder spannungsreich unser Leben sein kann. Hier haben Tageszeitungen – auch die PNN – noch erheblich Potenzial.

Seriosität und Kulturauftrag – die PNN hebt sich wohltuend von anderen laut geschwätzigen Tageszeitungen ab. Mir erscheint eine noch weitergehende Beruhigung des Layouts angebracht. Wir diskutieren über Details. Auch Headlines werden in Frage gestellt: wie präzise ist deren Aussage, wie viel Neugier auf den Text können sie provozieren? Mich überrascht die Offenheit und flinke Kreativität der Mitarbeiterrunde. Und wir alle sind uns einig: auch das PNN-Logo bedarf der Überarbeitung.

Kurze Zeit später wachsen die Seiten der morgigen Ausgabe. Erstaunlich ruhig und klar füllen einzelne Inhalte die Rubriken. Ich mische mich in die Gestaltung ein. Das Tempo nimmt zu, gleichzeitig die Zuversicht, ein gutes Blatt in den Druck zu geben.

Das war ein guter Tag in Potsdam. Ich habe viel über das tägliche Handwerk des Zeitungsmachens erfahren.

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