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Landeshauptstadt: Nicht auf halbem Weg stoppen

Forschungs-Mäzen Hasso Plattner setzt weiter auf Potsdams Potenziale

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Forschungs-Mäzen Hasso Plattner setzt weiter auf Potsdams Potenziale Von Jan Kixmüller Hasso Plattner ist nicht aufgeregt. Er ist einfach nur unruhig. Das sagt er auch selbst. Das ist seine Art. „Kinder, jetzt müssen wir aber anfangen“, ruft er. Es geht um sein Projekt, um sein Institut, das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am Uni- Standort Griebnitzsee. Sicher ist es auch seiner Unruhe zu verdanken, dass es Plattner, der einst den Software-Riesen SAP mitbegründete, so weit gebracht hat. So weit, dass er aus seinem Privatvermögen das Potsdamer Software-Institut gestiftet hat, so weit, dass er das gesamte Stiftungskapital für die kommenden 15 Jahre auf 200 Millionen Euro erhöhen kann. „Man braucht mehr als Geld und guten Willen“, sagt er gestern auf der Präsentation der Ausbaupläne für das HPI. „Aber vor allem braucht man für ein privates Institut viel mehr Geld als ich gedacht habe“, fügt er an. Plattner dreht unentwegt etwas in der Hand, vielleicht eine Muschel, vielleicht aber auch nur eine Füllerkappe. Man merkt, dass er unentwegt unter Strom steht. Er habe auch Fehler gemacht, räumt er ein. Etwa zu glauben, dass ein Institut in „Public Privat Partnership“, also mit Privatgeld gestiftet und an eine staatliche Uni angegliedert, ganz anders zu handhaben ist als eine Landes-Uni. Ist es eben nicht. Und deswegen dauert es auch seine Zeit, es auf- und auszubauen. Jetzt soll das HPI eine Elite-Einrichtung werden und an die Weltspitze rücken. Dafür werde allein der Betrieb jährlich acht bis zehn Millionen Euro verschlingen. Um eine solche Summe aufzubringen, muss man schon weit über 150 Millionen Euro anlegen. Aber Hasso Plattner ist ein kühler Kopf. Er ist vielleicht unruhig, aber eben nicht aufgeregt. Auch wenn alles viel teurer geworden ist als geplant, habe er sich entschlossen, nicht auf halbem Weg stehen zu bleiben. Plattner sagt das ganz gelassen. Damit die Region und Deutschland wettbewerbsfähig bleiben. Denn das bereitet Hasso Plattner Sorgen. Und nicht nur ihm allein. Prof. Wolfgang Frühwald, der Präsident der Humboldt-Stiftung, hat es unlängst in Süd-Korea erlebt. Von einem flächendeckenden Netz von Privatunis berichtet er, von ihren Gründerfirmen gepflegt wie Fünf-Sterne-Hotels: „Die anderen schlafen nicht“. Deutschland brauche mehr Mäzene wie Plattner. Viel verspricht man sich nun von der HPI-Außenstelle in Kalifornien. Es geht um den offenen Geist in den USA. „Wenn wir ein Problem haben, stellen wir Deutschen fest, dass es auf gewohntem Weg unlösbar ist. Inzwischen haben die Amerikaner einen anderen Weg zur Lösung gefunden.“ Von dieser Offenheit soll in Zukunft etwas auf Potsdam abtropfen. Aber Plattner weiß auch, dass die Landeshauptstadt von einem Silicon Sanssouci noch sehr weit entfernt ist. Erst einmal gehe es um die Verbesserung der Ausbildung, stellt er ganz unaufgeregt fest.

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