Landeshauptstadt: Nicht einverstanden
Etwa 70 Potsdamer beteiligten sich an der weltweiten Aktion „Candle for Tibet!“
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Innenstadt - Etwa 60 bis 70 Tibet-Sympathisanten haben sich am Donnerstagabend am Platz vor dem Brandenburger Tor an der Aktion „Candle for Tibet!“ beteiligt. Das weltweit organisierte Projekt hatte sich das Ziel gesetzt, 100 Millionen Menschen zusammen zu bringen, um am Vorabend der Olympischen Spiele Kerzen für die Freiheit der Tibeter anzuzünden, erläuterte Jens Freiberg von der Tibet Initiative Potsdam. Das tibetanische Hochland ist seit 1951 von der Volksrepublik China besetzt. Bei der Niederschlagung des Aufstands der Tibeter 1959 kamen nach Angaben der tibetanischen Exilregierung zehntausende Tibeter ums Leben. Tausende Klöster seien zerstört worden. Zuletzt verhängte Chinas Zentralregierung im März 2008 einen Ausnahmezustand über das Hochland. Seinen Informationen nach, so der engagierte Potsdamer Möbelhändler Freiberg, seien die noch erhaltenen Klöster tibetischer Mönche militärisch abgeriegelt; die Klöster um die Hauptstadt Lhasa seien zu Gefängnissen geworden, im Kloster Drepung würden die Nahrungsmittel knapp. „Die Tibeter leiden enorm“, sagte Freiberg.
Zu denen, die sich in Potsdam mit Tibet solidarisch erklären und ans Brandenburger Tor kamen gehört der Gewoba-Chef Jörn-Michael Westphal. Der Manager sagte, „ohne Menschenrechte gibt es auch keine wirtschaftliche Freiheit“. Er erhofft sich durch den zunehmenden wirtschaftlichen Austausch mit China auch eine Verbesserung der Situation der Menschenrechte nach dem Stichwort „Wandel durch Handel“.
Seine Solidarität mit den Tibetern bezeugte ebenfalls der 64-jährige Ernst Cantner, Mitarbeiter im Potsdamer Umweltministerium. Er stieß zur Tibet Initiative, als er vor zwei Jahren in Berlin eine Ausstellung zu den Kulturgütern tibetischer Klöster besuchte, deren Schirmherren der Bundespräsident und Chinas Staatspräsident Hu Jintao waren. 1989 hatte Hu Jintao als Parteisekretär von Tibet das Kriegsrecht über die besetzte Region verhängt. In der Ausstellung, erklärte Ernst Cantner, war über die politische Lage und das Leben der Tibeter kein Wort zu erfahren. Das empörte ihn. Zwar weiß er, dass auch „Candle for Tibet!“ an der Situation Tibets zunächst nicht viel ändern wird. „Doch es ist wichtig, dass wir zeigen, dass wir nicht einverstanden sind.“ Als stillen persönlichen Protest, erklärte Cantner, werde er sich die Olympischen Spiele im Fernsehen nicht anschauen.
Weiteres im Internet unter:
www.tibet-initiative.de
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