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Links und rechts der Langen Brücke: Nicht mehr, nicht weniger

Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über zu große Grauzonen bei Ein-Euro-Jobs und die Zukunft der Arbeit Ein-Euro-Jobber haben in der zurückliegenden Woche in Potsdam für Schlagzeilen gesorgt. Sie sollen quasi illegal eingesetzt worden sein – um den Hof des Obdachlosenheims mit Restmaterial zu pflastern.

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Links und rechts der Langen Brücke Sabine Schicketanz über zu große Grauzonen bei Ein-Euro-Jobs und die Zukunft der Arbeit Ein-Euro-Jobber haben in der zurückliegenden Woche in Potsdam für Schlagzeilen gesorgt. Sie sollen quasi illegal eingesetzt worden sein – um den Hof des Obdachlosenheims mit Restmaterial zu pflastern. Welche Konsequenzen dieser regelwidrige Einsatz haben wird, sei zunächst dahin gestellt. Der Vorfall ist jedoch bestes Beispiel für das Dilemma, in das die Einführung der Ein-Euro-Jobs die Träger verschiedenster sozialer Maßnahmen gebracht hat: Ohne die Unterstützung der Männer und Frauen, die keine Arbeit haben, würden die Träger bestimmte Vorhaben nie bezahlen und damit auch nie verwirklichen können. Nun haben sie Zugriff auf Personal, das dort anpackt, wo dringend etwas verändert oder verbessert werden muss. Ist ein Projekt realisiert, profitieren davon in den meisten Fällen viele Menschen. Doch was sich so gut anhört, hat einen Haken: Gerade bei Baumaßnahmen aller Art kann durch die Ein-Euro-Jobber die hiesige Wirtschaft zum Leidtragenden werden. Ihr gehen dadurch potenzielle Aufträge verloren – und die Grauzone dessen, wofür Ein-Euro-Jobber eingesetzt werden dürfen und wofür nicht, ist groß. Allerdings muss auch die Wirtschaft der Realität ins Augen schauen. Das Geld für durch staatliche Zuschüsse finanzierte Arbeiten wird nicht mehr – und die Zahl der Arbeitslosen wohl auf absehbare Zeit nicht weniger. Zukünftig könnte es deshalb so sein, dass ganz konsequent Menschen, die keinen anderen Job finden, zugunsten der Allgemeinheit eingesetzt werden. Gegen eine Entlohnung, die nicht dem entspricht, was Arbeit in Deutschland ansonsten kostet. Andere Lösungen, von denen die Öffentlichkeit und die Arbeitsuchenden profitieren, wird es kaum geben.

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