ATLAS: Nicht nur Töppe
Sabine Schicketanz vermisst ein Bekenntnis der Stadtspitze
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Irren ist bekanntlich menschlich. Und deshalb nicht verwerflich. Ob Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz bei ihren TV-Äußerungen zum geplanten Hedwig-Bollhagen-Museum allerdings nur „geirrt“ hat, erscheint fraglich.Deutlich hat sie in die Fernsehkamera gesagt, dass die umstrittenen geschichtlichen Hintergründe der Bollhagen-Werkstätten in der künftigen Ausstellung wohl „keine Rolle spielen“ werden. Dies wird, das muss Von Kuick-Frenz wissen, nicht als vage Information verstanden. Sondern als Willensbekundung der Stadtspitze, als deren politische Vertreterin sie vor der Kamera saß. Damit scheint klar: Potsdam will die geschichtliche Aufarbeitung nicht. Angesichts dessen fiel die gestrige „Klarstellung“ der Beigeordneten eher dürftig aus. Schwächstes Argument: Für den Inhalt der Ausstellung seien allein Bollhagen-Stiftung und -Gesellschaft zuständig. Doch auf diese Position kann und darf sich Potsdam nicht zurückziehen – denn nur um Töppe geht es eben nicht: Wenn die Landeshauptstadt der Keramikerin Bollhagen in einem ihrer Gebäude eine eigene Ausstellung widmen möchte, muss der Oberbürgermeister persönlich darauf bestehen, dass sie eine historisch vollständige, transparente Darstellung der Geschichte der HB-Werkstätten beinhaltet.
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