Landeshauptstadt: „Nicht ohne mein WH!“
Letzte Pressekonferenz im „alten“ Waschhaus – Finale vor Baubeginn
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Berliner Vorstadt – Für Michael Wegener, den Geschäftsführer des Waschhauses ist es eine historische Pressekonferenz. „Danach ist nichts mehr, wie es war“, sagte er über den nahenden Beginn der Sanierungsarbeiten seines Hauses. Am 15. Juni müssen die alten Räume in der Schiffbauergasse geräumt sein. Das „neue“ Waschhaus wird erst in 15 Monaten wieder sein Programm aufnehmen.
Die Botschaft für alle Gäste des Kunst- und Kulturzentrums, das seit fünfzehn Jahren – bis auf Theater – alle Sparten der Kultur bedient, lautet: „Nicht ohne mein WH!“ Die „stützende“ Funktion, die das Waschhaus für alle Freunde von Konzerten, Filmen, Ausstellungen und Parties in der Stadt bisher übernommen hat, soll auch während des Umbaus weiter wahrgenommen werden. Ein volles Programm für die „Finalwoche“ soll an den gewachsenen Traditionen des Hauses anknüpfen. Am 4. Juni tritt Bobo in White Wooden Houses auf, am 6. Juni kommen die Sportfreunde Stiller.
Doch: „Bis September hängen wir räumlich in der Luft“, meint Wegener kritisch. Dann erst stände die neue Arena, vormals Russenhalle, und ihr Foyer als Ausweichorte zur Verfügung. Ursprünglich sollte der Wechsel vom alten Waschhaus in die zukünftig als großer Konzertsaal für 700 Besucher genutzte Halle ohne Übergangsphase erfolgen.
Bis zu deren Fertigstellung muss man sich mit der Schinkelhalle und dem Kunstraum behelfen. Wegen ihrer Größe, so der für den Musikbereich verantwortliche Ingo Bröcker-Wätzel, wäre die Schinkelhalle für die kleineren Konzerte jedoch weniger geeignet. Zudem wartet der ebenfalls für bis zu 700 Besucher aufnehmende Saal auf die endgültige Ausstattung zum „hochwertigen Eventort für die gewerbliche Nutzung“, die ebenfalls im Herbst starten soll.
Es wurde auch andere Kritik geäußert. Vier Wochen vor dem Umzug wüssten die acht Festangestellten und fünf Azubis nicht, wo sie ihre provisorischen Büros beziehen könnten. Im Gespräch war die rote „Intendantenvilla“, in die jedoch die Deutsche Stiftung Baukultur einziehen sollte. Deren Ansiedlung verzögere sich allerdings. „Die Zeit drängt“, so Wegener.
Der Waschhaus-Chef vermisst zudem einen verbindlichen Ansprechpartner, denn das Standortmanagement sei immer noch nicht geklärt. Auch am Gesamtmarketing hapere es. Die 90 000 Euro, die dafür im Haushalt vorgesehen wären, wurden nicht abgerufen. Die Folge: In keinem überregionalen Medium würde die Schiffbauergasse beworben. MH
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