Sport: „Nicht überdimensional aufgeregt“
Turbine Potsdams Trainer Bernd Schröder über das Bundesliga-Spitzenspiel heute beim VfL Wolfsburg
Stand:
Herr Schröder, wie schläft Turbines Cheftrainer vor dem Bundesliga-Spitzenspiel Wolfsburg gegen Potsdam am Freitag?
Ich habe keine außergewöhnlich unruhigen Nächte. Man ist vor jedem Spiel nicht ganz so ruhig wie sonst, und auf dieses Spiel konnten wir uns ja schon lange mental vorbereiten. Daher ist man doch irgendwie routiniert genug, nun nicht überdimensional aufgeregt zu sein.
Müssen Sie nicht Sorge haben, dass Turbine mit einer Niederlage in Wolfsburg vorzeitig den erneuten Meistertitel verspielt?
Nein, diese Sorge ist rein hypothetisch. Das ist ja jetzt das zehnte Spiel der Saison, und bei einer Niederlage hätten wir sechs Punkte Rückstand zum VfL, wenn der auch sein Nachholspiel Anfang Dezember bei Bayern München gewinnt. Es wird noch eine lange Rückserie geben, in der sich noch einiges tun kann.
Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht Wolfsburg in dieser Saison gegenüber Turbine?
Der VfL hat einen unwahrscheinlich guten Kader – nicht nur quantitativ, sondern auch von der Qualität her. Und er hat nicht diese vielen personellen Ausfälle, die uns momentan plagen.
Wie sieht Turbines Lazarett derzeit aus?
Wir haben nach wie vor sieben bis acht Spielerinnen, die nicht verfügbar sind. Neben Jennifer Zietz, Kristin Demann, Inka Wesely, Chantal de Ridder und Johanna Elsing, die alle noch Kreuzbandrisse auskurieren oder sich erst wieder im Training langsam heranarbeiten, fehlen uns Natasa Andonova mit ihrem Sprunggelenksbruch, Tabea Kemme mit Pfeifferschem Drüsenfieber und aller Voraussicht nach auch Patricia Hanebeck, die erneut angeschlagen ist und wohl wieder nicht spielen kann.
Wie sieht es mit Heleen Jaques aus, die sich zuletzt im DFB-Pokal in Bad Neuenahr einen Bänderriss im Knöchel zuzog?
Wir hoffen, dass sie wieder spielen kann, sicher ist es aber noch nicht. Dazu kommt, dass Genoveva Anonma bis Mittwoch krank war und heute Vormittag das erste Mal wieder mittrainiert hat. Ebenso wie übrigens Anja Mittag, die aus Schweden derzeit hier ist – die können wir ja aber leider nicht einsetzen.
Ist trotz der langen Verletztenliste ein Sieg in Wolfsburg wie in der vergangenen Saison möglich, als Turbine 2:0 gewann?
Wohl eher nicht. Wir haben in Wolfsburg eigentlich immer gut ausgesehen, aber in der gegenwärtigen Situation wäre es schon eine Überraschung, wenn wir auch diesmal die drei Punkte mitnehmen würden. Die momentanen Voraussetzungen beider Mannschaften widersprechen dem.
Es gibt Stimmen, die von einer Wachablösung im deutschen Frauenfußball durch Wolfsburg sprechen. Wie sehen Sie das?
Eine solche Wachablösung hatte man uns schon 2004 attestiert, als wir erstmals Deutscher Meister und Pokalsieger wurden. Später gab es für uns dann auch wieder magerere Jahre. Natürlich sind die Voraussetzungen für Wolfsburg derzeit sehr gut, aber Frankfurt ist auch noch dabei und es gibt auch noch andere Mannschaften, die ein gutes Potenzial haben.
Turbine spielt erstmals in der Bundesliga an einem Freitagabend – warum dieser ungewöhnliche Termin?
Wir haben die UEFA-Abstellungsperiode berücksichtigt, die eigentlich am Freitag beginnt. Durch das Spiel am Freitagabend im nahen Wolfsburg ist es beispielsweise möglich, dass Antonia Göransson erst am Samstagfrüh zur schwedischen Nationalmannschaft fliegt. Am Sonntag hätte sie uns sonst auch noch gefehlt.
Das Interview führte Michael Meyer.
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