ATLAS: Nicht übertreiben
Das Ende von Karin Genrichs Boutique in der Brandenburger Straße ist mehr als ein Rückzug mit Ansage – eher mit deutlicher Warnung. Die ständig steigenden Mieten für Gewerberäume werden zur Gefahr für eine Innenstadt mit individuellem Handel.
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Das Ende von Karin Genrichs Boutique in der Brandenburger Straße ist mehr als ein Rückzug mit Ansage – eher mit deutlicher Warnung. Die ständig steigenden Mieten für Gewerberäume werden zur Gefahr für eine Innenstadt mit individuellem Handel. Schon in der Vergangenheit gab es des Öfteren Warnungen, dass sich wegen der hohen Gewerbemieten bald nur noch große Handelsketten einen Standort in Potsdams historischer Bummelmeile leisten können. Unbestritten ist die gestiegene Attraktivität des „Broadways“, vor allem dank der Investitionen der Hauseigentümer, die sich nun natürlich die Sanierungskosten der oftmals denkmalgeschützten Gebäude durch ordentliche Mieteinnahmen zurückholen wollen. Doch sollte nicht übertrieben werden – zu schnell droht nämlich Eintönigkeit, wenn außer den großen Ladenketten kein eigenes Potsdam- Bild durch inhabergeführte Geschäfte in der Handelsstraße erkennbar ist. Politische Zwangsbestimmungen wie eine Mietobergrenze für Gewerbe sind in diesem Fall aber wohl genauso fehl am Platz. Vielmehr sollten die Eigentümer der Ladenflächen im Hinterkopf haben, dass eine attraktive Einkaufsstraße vor allem durch einen gelungenen Handelsmix entsteht – dessen Geschäftsflächen aber auch für inhabergeführtes Gewerbe bezahlbar bleiben müssen. Nur dann bleiben die Gewerbeobjekte in der City nämlich auch weiterhin attraktiv in der Vermietung.
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