Landeshauptstadt: Nicht zu spät den Notarzt rufen
Über 130 Teilnehmer beim 7. Potsdamer Herz-Seminar im Klinikum „Ernst von Bergmann“
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Über 130 Teilnehmer beim 7. Potsdamer Herz-Seminar im Klinikum „Ernst von Bergmann“ Innenstadt - Das Klinikum „Ernst von Bergmann“ behandelt pro Jahr über 200 Menschen wegen eines Herzinfarkts – das geht aus dem Infarktregister des Klinikums hervor. „Wir behandeln hier die meisten Infarktpatienten in ganz Brandenburg“, erklärt Harm Ohlmeier, Chefarzt für Kardiologie, Angiologie und Konservative Intensivmedizin des Krankenhauses beim 7. Potsdamer Herz-Seminar. Das Klinikum würde nicht nur aus dem Potsdamer Stadtgebiet, sondern auch aus dem Umland Notfälle aufnehmen. Ohlmeier rechnet damit, dass das Einzugsgebiet des Krankenhauses über 250 000 Menschen umfasst. Jährlich würden fast 30 Patienten im Klinikum „Ernst von Bergmann“ an den Folgen eines Herzinfarktes sterben. „Im häufigsten Fall warten die Menschen zu lange, ehe sie den Notarzt alarmieren“, so der Herzspezialist. Die Menschen müssen über die Alarmzeichen des Herzinfarktes aufgeklärt werden, um dann im richtigen Zeitpunkt den Rettungswagen zu rufen – das war das Anliegen des Potsdamer Herz-Seminars. Häufigste Symptome für einen Herzinfarkt sind schwere, länger anhaltende Schmerzen im Brustkorb. „Wenn die Schmerzen länger als 20 Minuten anhalten, sollte man niemals zögern und den Notarzt rufen“, so der Experte Ohlmeier. Bei einem akuten Herzinfarkt unterbricht ein Blutgerinnsel im Herzkranzgefäß die Blutzufuhr zum Herzmuskel – so kann er rasch absterben. Daher ist es so wichtig, dass möglichst wenig Zeit zwischen dem Beschwerdebeginn und dem Eintreffen im Krankenhaus – im Fachjargon die Prähospitalzeit genannt – vergeht. „Die ideale Prähospitalzeit liegt etwa bei einer halben Stunde, um das beste Behandlungsergebnis zu erzielen“, so Ohlmeier. Jedoch hätten viele seiner Patienten über drei bis sechs Stunden gewartet, ehe sie den Notarzt gerufen hätten. Trotz der großen Resonanz – über 130 vor allem ältere Menschen waren zum Seminar gekommen – wünschen sich die Veranstalter, darunter auch das Potsdamer Gesundheitsamt, auch das Interesse der Jüngeren. „Wir wollen nicht nur Menschen im anfälligen Alter für Infarkte ansprechen, sondern auch einen Beitrag zur frühzeitigen Prävention leisten“, so Amtsärztin Karola Kaiser. Die Sensibilisierung für die Risikofaktoren eines Herzinfarkts, wie Tabakkonsum, fange schon im Jugendalter an. Das Gesundheitsamt hatte in einer Befragung von 2000 Potsdamer Schülern der zehnten Klasse in diesem Jahr herausgefunden, dass 30 Prozent der Jungen und 36 Prozent der Mädchen im Durchschnitt mehr als zehn Zigaretten pro Tag rauchen. Angela Gencarelli
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