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Bild aus besseren Tagen. Noch im vergangenen Jahr fand „Rund in Babelsberg“ statt. Sieger bei den Männern war Marcel Kalz.

© Andreas Klaer

Potsdam: Nichts geht mehr rund

Das Radrennen „Rund in Babelsberg“ fällt aus. Die Kosten sind zu hoch für den Olympischen Sportclub Potsdam.

Stand:

Babelsberg - Nach zehn Jahren ist erst mal Schluss: Das mittlerweile traditionsreiche Radrennen „Rund in Babelsberg“ wird es in diesem Jahr nicht geben. Das bestätigte Andreas Koch, der für den Olympischen Sportclub Potsdam (OSC) das Radrennen veranstaltete, gegenüber den PNN. Start und Ziel des Rennens an einem Samstag im Mai war in den letzten Jahren in der Karl-Liebknecht-Straße. Der Rundkurs durch Babelsberg verlief über die Garnstraße, Alt-Nowawes und die Spindelstraße.

Hauptursache für das Aus sei der finanzielle Aufwand für die Organisation. So könne der OSC die Kosten für die Absperrmaßnahmen in dem Wohngebiet und die nötige Umleitung von Buslinien nicht mehr aufbringen, so Koch. Dazu kämen die Ausgaben für Streckenposten. Die genaue Summe konnte Koch nicht beziffern. Es handele sich um mehrere Tausend Euro. Derzeit sei dies nicht zu tragen, so der 39-jährige Potsdamer. Der Verein habe Schwierigkeiten, für das Radrennen ausreichend Sponsorengelder zu sammeln. Das habe sich bereits im vergangenen Jahr gezeigt. „Mal hat man gute Sponsoreneinnahmen und mal schlechte. Im Moment reicht es nicht“, sagte Koch. Von Babelsberger Gewerbetreibenden sei die Veranstaltung nicht ausreichend angenommen worden. Es sei schwierig gewesen, selbst Sachprämien für die Gewinner zu finden. Die Konkurrenz durch den Fußball-Drittligisten Babelsberg 03 sei im Stadtteil groß. Viele Sponsoren konzentrierten sich darauf. Für die Radsportveranstaltung bleibe wenig übrig, so Koch. Ein weiteres Hemmnis sei der Mangel an Nachwuchsfahrern, um mehrere Einzelrennen in verschiedenen Altersklassen zu veranstalten, so Koch.

Die Stadtverwaltung wurde am Dienstag von der Nachricht über der Ausfall der Radrennens überrascht. „Wir bedauern das sehr“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow. Das Rennen sei eine Bereicherung für die Stadt gewesen. Potsdam besitze als Etappenort der Friedensfahrt eine Radsporttradition. „Wir sehen die Veranstaltung weiterhin als förderwürdig an“, so Brunzlow. Im vergangenen Jahr sei „Rund in Babelsberg“ mit 1500 Euro aus der Stadtkasse bezuschusst worden. Aus der Sportförderung habe der gesamte OSC, der weitere Sportarten wie Wasserball oder Triathlon anbietet, für Trainer und Jugendlehrgänge gut 17 000 Euro im Jahr 2012 erhalten. Die Kosten für die Straßensperrung könne die Stadt nicht beeinflussen. Die Streckenführung sei Sache des Veranstalters. Die Verwaltung erhebe lediglich eine Bearbeitungsgebühr, die je nach Aufwand zwischen 50 und 250 Euro liege.

Missmutig ist Andreas Koch angesichts der Absage des Rennens dennoch nicht. „Das war eine schöne Sache“, sagte er. Aber nach zehn Jahren könne man auch etwas anderes machen. So soll es weiterhin das Crossrennen auf dem Brauhausberg geben. Außerdem sei ein Revival für den Rundkurs im kommenden Jahr nicht ausgeschlossen. Auch eine andere Streckenführung sei denkbar. Er habe sich bereits eine andere Strecke am Volkspark angeschaut. Nur verhalten optimistisch ist Jan Kickinger, der für die Babelsberger Händlergemeinschaft an der Organisation beteiligt war. Problem bleibe, dass man für das Rennen nicht genug werben könne. Bisher seien deshalb kaum Zuschauer über Babelsberg hinaus angelockt worden. Die Verknüpfung mit der Babelsberger Live-Nacht sei eine Idee gewesen. Doch diese fand in den letzten beiden Jahren nicht statt.

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