Landeshauptstadt: Niemeyer-Bad für 33 Millionen Euro
Jakobs: Kuppel-Neubau mit sanierter Halle verbinden / Stadtverordnete sollen heute zustimmen
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Innenstadt - Das Freizeitbad am Brauhausberg nach Entwurf des Stararchitekten Oscar Niemeyer soll für 33 Millionen Euro gebaut werden – aber ohne neue Schwimmhalle. Die jetzt bestehende Halle werde saniert und mit dem Freizeitbad-Teil mit den vier Kuppeln verbunden. Das sagte gestern Abend Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im rbb-Fernsehen. „Für 33 Millionen Euro ist das machbar“, bestätigte Peter Paffhausen, Geschäftsführer der Potsdamer Stadtwerke, auf PNN-Anfrage. Die Stadtwerke sind Bauherr des geplanten Bades und sollen es auch betreiben.
Auf 33 Millionen Euro als maximale Investitionssumme sollen sich heute auch die Potsdamer Stadtverordneten festlegen. Die SPD-Fraktion legte gestern einen Antrag vor, der diese Summe und die Verbindung von Niemeyer-Neubau und Sanierung der alten Halle vorschlägt. Zudem will die SPD festlegen, dass im Niemeyer-Bad kein Thermal- und Solebereich eingerichtet wird. Dies würde in Konkurrenz zur Steintherme in Belzig stehen, hieß es zur Begründung. Die PDS-Fraktion dagegen fordert eine Reduzierung der Kosten auf 30 Millionen Euro. Dies würde, so heißt es im Antrag, „das Risiko für die Stadt minimieren“ und die „öffentliche Akzeptanz für das Vorhaben in Stadt und Land erhöhen“.
Nachdem Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) es jüngst abgelehnt hatte, das ursprünglich 38,5 Millionen Euro teure Projekt mitsamt dem Neubau einer Schwimmhalle mit acht 50-Meter-Bahnen zu fördern, wurde bei Stadt und Stadtwerken nach Möglichkeiten gesucht, den Niemeyer-Entwurf kostengünstiger doch noch umzusetzen.
Erarbeitet werden müsse noch „ein guter Anschluss“ vom Alt- zum Neubauteil des Bades, sagte Paffhausen gestern. Es gebe aber „Signale aus Rio“ von Architekt Oscar Niemeyer, dass er sich die Kombination mit der alten Schwimmhalle „zumindest für eine Übergangszeit vorstellen kann“. Wie lange diese Interimslösung bestehen soll, sei eine politische Frage und müsse diskutiert werden. Dass die Sanierung der jetzigen Brauhausberg-Halle finanziell tragbar sei, habe man schnell feststellen können, so Paffhausen. Vor der Entscheidung der Stadt für das Niemeyer-Bad sei die Sanierung kalkuliert worden. Dieses Arbeiten könnten nun günstiger werden, da „einige Äußerlichkeiten“ aufgrund des Niemeyer-Neubaus nicht mehr notwendig würden, so Paffhausen. Bisher waren die Sanierungskosten für die Brauhausbad-Halle mit sieben Millionen Euro beziffert worden. Zudem haben die Stadtverordneten die Verbindung von alter Halle und Niemeyer-Bad eigentlich bereits abgelehnt: ein entsprechender Antrag der PDS fand in der September-Sitzung der Stadtverordneten keine Mehrheit. Die Sanierung würde teurer als ein Neubau, hatte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) zu diesem Zeitpunkt mitgeteilt. Außerdem würde die alte Halle den Gesamteindruck des Niemeyer-Entwurfs zerstören, so Kuick-Frenz damals.
Diese Gefahr sehen Stadt, Stadtwerke und auch die SPD-Fraktion jetzt offenbar nicht mehr. „Es wird ein echter Niemeyer bleiben, wenn wir ihn bauen“, sagte Jakobs. Die Alt-Neu-Kombination „könnte ein gangbarer Weg sein“, so Fraktionschef Mike Schubert. Die Gesamtkosten würden um 5,5 Millionen Euro gesenkt – damit reduziere sich auch das Betreiber-Risiko für die Stadt. Bei seiner Ablehnung einer Förderung für das Freizeitbad im bisherigen Umfang hatte Wirtschaftsminister Junghanns ein „zu hohes Risiko“ bemängelt. Die Stadtverordneten hatten die Summe der Investitionskosten, die von den Stadtwerken aufgebracht werden muss, auf zwölf Millionen Euro begrenzt.
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