Links und rechts der Langen Brücke: Niemeyer erleben
Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über die Kritik an der Vergabe des Auftrages für die Entwurfsplanung zum Freizeitbad am Brauhausberg Die Auftragslage für Ingenieure und Architekten ist nicht gerade rosig. Daher ist es verständlich, dass die Berufsverbände auf die Barrikaden gehen, wenn für ein 31,5 Millionen Euro schweres Vorhaben wie das Freizeitbad am Brauhausberg ein Büro im fernen Brasilien ohne öffentliche Ausschreibung mit der Entwurfsplanung betraut wird.
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Links und rechts der Langen Brücke Günter Schenke über die Kritik an der Vergabe des Auftrages für die Entwurfsplanung zum Freizeitbad am Brauhausberg Die Auftragslage für Ingenieure und Architekten ist nicht gerade rosig. Daher ist es verständlich, dass die Berufsverbände auf die Barrikaden gehen, wenn für ein 31,5 Millionen Euro schweres Vorhaben wie das Freizeitbad am Brauhausberg ein Büro im fernen Brasilien ohne öffentliche Ausschreibung mit der Entwurfsplanung betraut wird. Wie gesagt, die Einwände gegen die Vergabe sind verständlich, berechtigt müssen sie deshalb noch lange nicht sein. Nach der Kritik, die es an der Architektur des gegenüber liegenden Potsdam-Centers gibt, suchte der Bauherr des Freizeitbades nach einer Lösung, die eine gewisse Garantie gegen ein erneutes Desaster sein könnte. „Wir wollen einen hochkarätigen Standort architektonisch hochkarätig fassen“, beschreibt die Baubeigeordnete das damit verfolgte Ziel. Als „PR-Coup, der Potsdam sehr gelegen kommt“ bezeichnet der „Spiegel“ den Vorgang und erklärt: „Die brandenburgische Landeshauptstadt bewirbt sich immerhin um den Titel Kulturhauptstadt Europas im Jahre 2010. Was läge also näher. als dem alten Schloss Sanssouci eine moderne Architektenleistung entgegen zu stellen.“ Und noch ein weiterer Aspekt ist von Bedeutung: Das Freizeitbad soll nicht nur eine gewöhnliche Schwimmhalle werden, sondern ein touristischer Anziehungspunkt, der weit über die Grenzen Potsdams ausstrahlt. Die Stadtwerke steuern zwanzig Prozent der Baukosten, das sind über sechs Millionen Euro, aus ihren Einnahmen bei. Das Geld soll, so jedenfalls das erklärte Ziel von Stadtwerke-Chef Peter Paffhausen, anschließend durch den Betrieb des Bades wieder zurückfließen. Die Menschen sollen zum Brauhausberg pilgern, nicht nur, weil sie auf dem 36000 Quadratmeter großen Gelände von der Fitnessbar über die Außensaunen bis zum Planschbecken für die Kleinen alles vorfinden, was sie von einem modernen Freizeitbad erwarten, sondern auch, weil sie Niemeyer erleben wollen.
Günter Schenke
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