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DER EM-ZEITPLAN: Nimmermüde, unverzichtbar
Potsdams Kanutin Katrin Wagner-Augustin plant bis Olympia 2012 in London
Stand:
Donnerstag: 9.00 bis 10.55: 1000 m Vorläufe; 15.00 bis 16.30: 500 m Vorläufe
Freitag: 9.00 bis 11.10: 200 m Vorläufe und Halbfinale; 12.30 bis 14.30: 200 m Finale; 15.00 bis 16.50: 4x-200-m-Staffeln Vorläufe; 15.00 bis 16.50: 4x 200 m Halbfinale; 17.00 bis 18.00: 4x 200 m Finale
Samstag: 10.00 bis 11.00: 1000 m Halbfinale; 12.45 bis 15.30: 1000 m Finale (live im ZDF)
Sonntag: 10.00 bis 11.00 Uhr: 500 m Halbfinale; 12.25 bis 14.15: 500 m Finale (live in der ARD)
Nach Gold und Bronze in Peking sowie dem Aufstieg in die Top Ten der erfolgreichsten deutschen Sommer-Olympioniken schossen Katrin Wagner-Augustin im vergangenen Jahr Gedanken an ein Karriereende durch den Kopf. Die viermalige Kanu-Olympiasiegerin vom KC Potsdam schraubte nach ihren dritten Spielen ihr Trainingspensum herunter, und trotzdem ist sie schnell wie eh und je. „Wenn man dann einfach vorneweg paddelt, ist die Motivation schnell wieder da. Warum soll man aufhören, wenn es so gut läuft?“, fragt sich die Kajak-Spezialistin vor den am morgigen Donnerstag beginnenden Heim-Europameisterschaften in Brandenburg, ihrer Geburtsstadt. Auf dem Beetzsee wird die 31-Jährige mit vier Starts zu den meistbeschäftigten Paddlerinnen gehören: Im Einer über 500 Meter, im Vierer über 200 und 500 Meter sowie in der erstmals ausgetragenen Staffel.
Fünf olympische Medaillen, sieben WM-Titel und achtmal bei der EM ganz oben auf dem Podest – die eindrucksvolle Erfolgsgeschichte der nach Birgit Fischer zweiterfolgreichsten deutschen Kanutin soll bei den Titelkämpfen auf dem Beetzsee fortgeschrieben werden. „Und eine Heim-Europameisterschaft hatten wir ja auch noch nicht. Das ist ein bisschen was anderes. Freunde, Familie und Bekannte kommen und es liegt direkt vor der Haustür“, betonte die Potsdamerin den Stellenwert. Vor allem ein Ziel hat sie jetzt: „Im Vierer muss EM-Gold her. Hier sitzen die vier stärksten deuschen Frauen im Boot.“
Nur eine gute halbe Stunde Autofahrt vom Beetzsee entfernt hat die Sportsoldatin mit ihrem Mann, dem ehemaligen Rennkanuten Lars Augustin, ihr Zuhause. Kätzchen Flöckchen und ein zugelaufener „Adoptivkater“ sind weitere Familienmitglieder, irgendwann sollen aber auch Kinder dazu kommen. Und das ist vermutlich das einzige, was den Weg zu den Olympischen Spielen in drei Jahren in London stoppen oder bremsen könnte. „Das Kapitel 2012 ist nicht abgeschlossen“, gestand die Frau mit der erfrischend direkten Art.
„Sie hat sich 2012 als Ziel gesetzt“, verriet auch Bundestrainer Reiner Kießler. „Es fällt wie es fällt.“ Für Kießler ist Wagner-Augustin eine von drei Sportlern im 32- köpfigen EM-Kader, die „aufgrund ihrer Leistungen und Werte aus den Stufentests unverzichtbar sind“. Und auch menschlich setzt der Chefcoach große Stücke auf die Mutter der Kanu-Kompanie. „Sie trägt ihr Herz an der richtigen Stelle und setzt sich als sorgende Frau für alle in der Mannschaft ein“, sagte Kießler einmal über die Abschlussfeier-Fahnenträgerin von Peking.
Trotz aller Bedeutung der Europameisterschaften mit mehr als 500 Sportlern aus 35 Nationen sind die Wettkämpfe in der Heimat nur ein Schritt zu den Weltmeisterschaften vom 12. bis 16. August in Kanada. „Dort habe ich 1997 meine erste WM bestritten, da würde sich ein Kreis schließen“, hatte die Hobby-Künstlerin, die gerne bei „viel Schnattern“ oder „Unkraut zupfen“ entspannt, bereits im vergangenen Jahr gesagt. Aber ein Ende ist derweil nicht in Sicht. Kanu sei für sie wie eine Droge, „man kommt irgendwie nicht davon los.“
Christian Kunz
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