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Landeshauptstadt: Nische für die schöne Müllerin Sanssouci-Mühle: Neue Ausstellung zum Saisonbeginn / Eintritt unverändert

Sanssouci – „Wir sind alle drei von der Mühlenkrankheit befallen“, bekennt Stefan Theilig. Der junge Mann war mit seinen Studienkolleginnen Sandra Hoeritzsch und Alexandra Jäger maßgeblich am Entstehen einer neuen Ausstellung in der Historischen Mühle beteiligt, die Geschäftsführer Torsten Rüdinger am Sonnabend eröffnete.

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Sanssouci – „Wir sind alle drei von der Mühlenkrankheit befallen“, bekennt Stefan Theilig. Der junge Mann war mit seinen Studienkolleginnen Sandra Hoeritzsch und Alexandra Jäger maßgeblich am Entstehen einer neuen Ausstellung in der Historischen Mühle beteiligt, die Geschäftsführer Torsten Rüdinger am Sonnabend eröffnete.

Bis zum 31. Oktober ist die Mühle im Park Sanssouci täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Eintrittspreise sind unverändert: zwei Euro für Erwachsene, für Kinder ein Euro. An eine Erhöhung des Eintritts denkt Rüdinger vorerst nicht. „Wir wollen weiter familienfreundlich bleiben“, versichert er. „Wir legen Wert auf Leute, die mit ihren Kindern die Mühle besichtigen und ein halbes Kilo Mehl kaufen.“ Das seien die treuesten Besucher, sagt er. 62 000 Gäste waren es in der vergangenen Saison.

In diesem Jahr dürften noch mehr zusammenkommen, denn die drei Studierenden haben sich mit der Ausstellung, bei der Historiker wie Dr. Matthias Rogg und Dr. Hans Richter Anleitungen gaben, viel Mühe gegeben. Das Konzept erschließt sich schnell: Himmelblau ist die Mühle als Maschine dargestellt, lachsfarben die Sozialgeschichte oder „Mensch Müller“ und gelb ist gewissermaßen der frivolere Teil, zu dem die Nische für die schöne Müllerin mit einer Audiostation gehört. 17 000 Euro hat die Ausstellung im so genannten Sichterboden, wo bis zur Stilllegung der Mühle 1858 das Mehl gesiebt wurde, gekostet. „Sie stellt nicht aus, sie stellt dar“, sagt Theilig zur neuen Schau, wobei er das einzigartige Mühlenbauwerk als Ganzes einschließt.

Schon von außen ist das Klappern und Grummeln vernehmbar und im Inneren wird es in jedem Stockwerk aufwärts lauter. Siebeneinhalb Etagen sind zu erklimmen, ehe der Müller im Kappboden, in dem sich die große Flügelwelle dreht, angekommen ist. Dort hinauf dürfen die Besucher nicht, immerhin aber können sie das Mahlwerk und die übrige Mechanik, die das Urbild der menschlichen Maschinenkultur ist, betrachten und sehen wie Mehl entsteht. Roggen, Weizen oder Dinkel gehören zu den Rohstoffen, die im gemahlenen Zustand für einen Euro mit nach Hause genommen werden können. Schrot, Kleie und Grieß gehören zu den weiteren Produkten. Und wenn sich die Flügel drehen, kann sie der Mühlenbesucher an den Rundfenstern vorbeizischen sehen und hören. Die vielleicht schönste Etage ist der Galerieboden, der durch zwei Türen nach draußen führt und von dessen umlaufender Plattform aus zu dieser Jahreszeit, in der die Bäume unbelaubt sind, ein einzigartiger Blick in die Sanssouci-Landschaft möglich ist.

Die drei Nachwuchswissenschaftler haben nicht nur an der Erfindung und Umsetzung des Ausstellungskonzeptes mitgewirkt, sondern sich auch mit Pinsel, Bohrer und Hammer praktisch betätigt. Nach Bekunden von Stefan Theilig war das für „Geisteswissenschaftler“ keine leichte Übung. Aber Müller Frederic Schüler habe ihnen unter anderem gezeigt, ein Bohrloch senkrecht hinzukriegen. Jedenfalls ist es dem neuen Ausstellungsraum nicht anzusehen, dass hier handwerkliche Laien am Werke waren.

Die „Mühlenkrankheit“ der jungen Helfer braucht mindestens noch zwei Jahre, um auskuriert zu sein. Bis dahin wollen sie das begonnene Werk in den zwei Etagen über dem Sichterboden vollenden.

Günter Schenke

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