Landeshauptstadt: Nischen besetzen
Mehr als 80 Schülerfirmen gibt es in Brandenburg vom Milchversorger bis zur PR-Agentur
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Sie nennen sich Milchbubis, Fetz oder Bürgels Milchstraße und erwirtschaften Bares für die Kasse – zumindest wenn die Idee angenommen wird. Mehr als 80 Schülerfirmen gibt es an den Schulen im Land Brandenburg, mehr als ein Dutzend derer arbeiten schulübergreifend. Die Ideen der Jungunternehmer reichen dabei vom Stulle schmieren und Milch verkaufen bis hin zum Veranstaltungsservice. Grundsätzlich gilt bei der „Servicestelle Schülerfirma“ in Potsdam: Jede Idee kann verwirklicht werden. Doch eines dürfen die „Jungunternehmer“ nicht sein: zu erfolgreich.
Steuerrechtlich unterliegen die Schülerprojekte der Gemeinnützigkeit, deshalb werden sie auch meist vom Förderverein der Schule betrieben. Dennoch gibt es eine Grenze des Erfolges. Höchstens 17 000 Euro Umsatz sollten sie im Jahr erzielen, der Gewinn darf nicht über 3000 Euro liegen. Zeichnet sich ein größerer Erfolg bereits vor Ende des Geschäftsjahres ab, wird der Betrieb eingestellt und eher Bilanz gezogen.
Das Motto der Gründer heißt dabei Nischen besetzen. Und sei es „nur“ die Pausenversorgung in der Schule. Auch das sei aber nicht zu verachten, sagte Angelika Wegschneider von der Servicestelle. Dabei müsste auf Hygienevorschriften geachtet, zudem werden Verlässlichkeit sowie Freundlichkeit auf die Probe gestellt. Denn selbst der eigene Mitschüler will bei der APusenmilch oder der Bocki mit Brot nett behandelt werden. Im Vordergrund des pädagogischen Projektes Schülerfirma steht daher das Erlernen, sich selbst zu organisieren. Später vielleicht auch andere – wenn es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Doch am Anfang stellt sich wie immer die Frage: Was ist das wichtigste? Für die einen sind es schöne Visitenkarten für die Vermarktung, andere beginnen sofort mit der Produktion. Welcher Weg der richtige für das Projekt ist und welche Möglichkeiten einer Förderung für den Firmenstart bestehen, dabei helfen der Potsdamer Servicestellen-Leiter Thomas Schöler und seine Kollegen.
Inzwischen gibt es 14 Schülerfirmen, die schulübergreifend arbeiten. Beispielsweise die Förderschule Bruno Rehdorf und der Fontane-Oberschule Potsdam. Aus diesem Projekt „Filz und Co.“ ist inzwischen sogar der erste Online-Shop einer Schülerfirma Brandenburgs entstanden. Auf der Internetseite www.filzundco-potsdam.de werden die Produkte der Schüler verkauft. Weitere Beispiele von Schülerfirmen: Es gibt einen Erfinderclub in Lübbenau, ein Streichelzoo in Templin und eine PR-Agentur in Cottbus.
Die „Servicestelle“ ist in der Babelsberger Rudolf-Breitscheid-Straße 58, 14482 Potsdam, Tel.: (0331) 704 35 52. Im Internet: www.servicestelle-schuelerfirmen.de
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