ATLAS: Noch im Glück
Michael Erbach über das Trinkwasser in Groß Glienicke
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Eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Wasser zum Zähneputzen aus der Leitung nehmen, Obst und Gemüse bei laufendem Wasser waschen. Ja, auch als Trinkwasser ist das Potsdamer Leitungswasser bestens geeignet – eigentlich. Die Groß Glienicker müssen sich in diesen Tagen in alte DDR-Zeiten zurück versetzt oder von Urlaubserinnerungen aus heißen Ländern geplagt fühlen. Durch Kolibakterien ist das Leitungswasser praktisch ungenießbar, muss vor dem Gebrauch drei Minuten abgekocht werden. Was in anderen Ländern normal ist, führt hier fast zum Ausnahmezustand. Noch steht die Ursache nicht fest, aber im Gegensatz zu einem Entwicklungsland haben wir hier noch Glück: Bei uns werden nicht nur Rückschlüsse auf Ursachen gezogen, hier können auch entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Für Groß Glienicke heißt das: rasche städtische Investitionen in das Leitungsnetz und ein Regenableitungskonzept für die Seepromenade – entgegen dem Beschluss des Ortsbeirates, die Investitionsmittel des Ortsteils in andere Projekte stecken zu wollen. Und auch schärfere Gesundheitskontrollen dürften das H2O-Sicherheitsgefühl verstärken – aber erst, nachdem das Wasser in Groß Glienicke wieder genießbar geworden ist.
Michael Erbach
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