
© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd
Landeshauptstadt: Noch keine Entwarnung
Mäusekadaver im Hochbehälter gefunden: „Abkochgebot“ für Babelsberg bleibt
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Babelsberg – Keine Entwarnung für viele Babelsberger: Trotz umfangreicher Maßnahmen der Stadtwerke Potsdam sind auch am gestrigen Sonntag erneut Fäkal-Keime im Trinkwasser nachgewiesen worden. „Die Verunreinigungen treten jedoch punktuell und nur in geringem Umfang auf“, sagte Stadtwerke-Sprecher Stefan Klotz. Allerdings macht das Versorgungsunternehmen Fortschritte bei der Ursachenforschung: Es könnten Kleintierkadaver gewesen sein, die in einem Hochbehälter auf dem Brauhausberg gefunden wurden. „Wir hoffen, dass mit der Beseitigung der Tiere der Fall erledigt ist“, sagte Amtsärztin Karola Linke. Für das Gebiet zwischen Rudolf- Breitscheid-Straße, Plantagenstraße, Behringstraße, Karl-Marx-Straße bleibe das „Abkochgebot“ bis zum Vorliegen von bakteriologisch einwandfreien Trinkwasserbefunden jedoch bestehen, teilten Gesundheitsamt und Stadtwerke gestern mit.
Seit Mittwoch vergangener Woche vorliegende Ergebnisse von Proben führten zur Warnung des Gesundheitsamtes. Seither müssen die Babelsberger ihr Wasser abkochen. Die Werte am Wochenende ausgewerteter Proben „sind zwar besser, aber wir wollen die Empfehlung noch nicht aufheben“, sagte die Chefin des Gesundheitsamtes Anke Latacz-Blume.
Klotz zufolge können die Fäkal-Keime nur von außen in die Rohre gelangt sein. Als wahrscheinlich galt bislang, dass durch Starkregen Reste von Exkrementen in das Wasser gespült wurden. Zudem wird derzeit an den Leitungen in Babelsberg gebaut, was das Risiko von Verunreinigungen noch erhöht. An allen Baustellen seien daher erneut Proben genommen worden, sagte Klotz. „Möglicherweise sind auch Regen und die Tiere gemeinsam Auslöser für die Verunreinigung“, erklärte Amtsärztin Linke.
Ins Visier genommen haben die Experten einen Hochbehälter auf dem Brauhausberg, der Trinkwasser in das Babelsberger Gebiet einspeist und wo Bauarbeiten stattfinden. Bei der letzten Probe des Behälters Mitte Juni gab es keine Probleme. Auch bei den Proben am Wasserwerk, das den Behälter speist, fanden die Stadtwerke Anfang Juli keine Keime. Allerdings wird von den zwei Kammern des Hochbehälters einer saniert und ist trockengelegt. Der andere wurde am Mittwoch vorsorglich vom Netz genommen und entleert. Die Transportleitung, die vom Hochbehälter nach Babelsberg führt, wurde gespült. Mehrfach genommene Proben waren seither unauffällig.
Am Freitag fanden Mitarbeiter der Stadtwerke in der entleerten Kammer des Behälters die vier toten Kleintiere – drei Mäuse und einen Maulwurf. Weil bei den regelmäßigen Kontrollen der Kammern keine Schäden festgestellt worden waren, prüfen die Stadtwerke jetzt, ob und wie im Zuge der Bauarbeiten in einer Kammer Kadaver oder Fäkalien in die zweite Kammer gelangt sein könnten.
Am Wochenende wurde das Leitungsnetz in Babelsberg wie in den vergangenen Tagen weiter gespült, um die Keime loszuwerden. Das Gesundheitsamt rät den Menschen in dem betroffenen Gebiet wie seit Mittwoch vergangener Woche auch weiterhin Leitungswasser zum Trinken, Kochen, selbst zum Zähneputzen zuvor drei Minuten lang abzukochen. Es bestehe keine akute Gefahr für die Gesundheit. Erstmals wurden coliforme Keime und auch das gesundheitsschädliche und Durchfall verursachende Bakterium Escherichia coli (E. coli) in einer Probe nachgewiesen, die am Montag vergangener Woche an einer Kita genommen worden war.
In der Babelsberger Kita „Zwergenland“ in der Karl-Marx-Straße 69 warnt nun ein großes rotes Kreuz über den Waschbecken die Kinder vor dem gewohnten Griff zum Wasserhahn. Auch das Zähneputzen fällt in einigen Kinder-Einrichtungen aus.
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