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Noosha Aubel, Potsdams neue Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport.

© Manfred Thomas

Potsdams neue Beigeordnete für Bildung, Kultur und Sport: Noosha Aubel: „Ich freue mich auf die Aufgabe und Potsdam"

Noosha Aubel wurde im ersten Wahlgang zur neuen Beigeordneten für Kultur, Bildung und Sport gewählt. Im PNN-Interview spricht sie über ihre Ziele.

Stand:

Frau Aubel, lief Ihre Wahl wie erhofft?

Ja, durchaus. Ein Wahlgang, ein eindeutiges Ergebnis. Ich bin mehr als zufrieden und freue mich auf die Aufgabe und auf Potsdam.

Haben Sie schon ein Kernproblem für Ihre nun achtjährige Amtszeit identifiziert?

Die Vorstellungstour in der vergangenen Woche durch die Fraktionen war sehr erhellend. Die Herausforderungen sind groß und die Erwartungen zum Teil diametral. Natürlich wird es zeitnah und vordringlich darum gehen müssen, die Schul- und Sportinfrastruktur an die gestiegenen Bedarfe anzupassen. Bei allem Druck, der hier herrscht, muss es aber auch um die Frage der qualitativen Ausstattung und nicht nur um Fragen der Quantität gehen.

Was wird noch wichtig?

Daneben scheinen mir die Themen Nachhaltigkeit im Hinblick auf Projekte und die erfolgreiche Umsetzung von Konzeptpapieren, die Fragen der Wirksamkeit und Zukunftsfähigkeit der kommunalen Leistungen sowie die Zusammenarbeit im Geschäftsbereich und den weiteren Dezernaten im Fokus zu stehen. Wirklich valide kann ich solche Fragen allerdings erst beantworten, wenn ich mit den Experten vor Ort - etwa den Fachbereichsleitern, den Beigeordnetenkollegen oder den externen Akteuren - gesprochen habe. Ich habe natürlich auch eine ganze Reihe von Ideen und Visionen, diesen muss ich aber erst einem Realitäts- und Bedarfscheck unterziehen.

In Potsdam gibt es zum Beispiel Engpässe bei Schulplätzen. Was kann da eine neue Dezernentin kurzfristig ausrichten?

Ich kann nicht zaubern, aber mich mit Verve einsetzen. Zum Beispiel möchte ich zeitnah die Zusammenarbeit und Vernetzung mit dem Kommunalen Immobilienservice neu strukturieren und intensivieren. Hier möchte ich mich auch ganz persönlich in die Schulentwicklungsplanung einbringen.

Sie werden ein deutlich größeres Ressort als bislang führen: Warum denken Sie, dass Sie dieser Aufgabe gewachsen sind?

Ich bringe einfach das richtige Gesamtpaket mit: Führungskompetenz- und stärke, eine gute akademische Qualifikation als Basis und langjährige fachliche Erfahrung. Daneben viel Motivation und Biss. Und einen langen Atem. Die tollen Rückmeldungen meiner Kollegen in Hilden im Zuge meiner Abwanderungspläne haben mir außerdem noch mal sehr deutlich vor Augen geführt, was ich dort geleistet habe und dass der von mir gewählte Kurs der richtige war. Das, was ich mir vorgenommen habe, habe ich erreicht. So gedenke ich auch in Potsdam vorzugehen.

Sie haben bisher kaum Erfahrung, ein Kulturressort zu leiten. Wie gehen Sie das an?

So wie man eben Bereiche angeht, in denen es noch eines Wissenszuwachs bedarf: Man arbeitet sich ein und lernt. Damit habe ich bereits begonnen. Da mich Kunst und Kultur auch persönlich interessieren, macht die Einarbeitung sogar Spaß. Was will man mehr?

In Potsdam muss man auch einstecken können: Haben Sie ein dickes Fell?

Das würde ich mir schon attestieren. Das bisherige Aufgabenfeld der Jugendhilfe war da sicher auch eine gute Schule. Als Jugendamtsleiterin machen sie ja grundsätzlich erstmal alles falsch, nehmen Kinder weg oder lassen sie sterben. Das härtet ab. Aber natürlich wünsche ich mir einen fairen, transparenten und ehrlichen Umgang miteinander. Damit bin ich auch in den Fraktionen angetreten.

Wie oft waren Sie schon in Potsdam?

Zirka sechs oder sieben Mal. Die Stadt hat mich sofort angesprochen. Die Architektur, das Wasser, die Historie, aber auch die Kontraste und das, wie ich finde, für eine „kleine“ Großstadt urbane Lebensgefühl – ohne die sonst oft damit einhergehende Anonymität.

Gibt es denn etwas , was sie ganz persönlich mit Potsdam verbindet?

Eine meiner ersten Städtereisen mit meinem damaligen Freund und heutigem Mann führte mich nach Potsdam. Das war schon schwer romantisch in dieser pittoresken Kulisse.

Sie werden ja bestimmt nach Potsdam ziehen... wenn ja, haben Sie schon ein Viertel im Blick?

Selbstverständlich ziehe ich nach Potsdam. Die Suche geht jetzt mit Hochdruck los. Ein konkretes Viertel habe ich dabei noch nicht im Blick. Ich schaue mal, was der Markt hergibt.

Sie sind Mutter von zwei kleinen Kindern. Wie bekommt man in Führungspositionen den Spagat Beruf und Familie gestemmt?

So langsam werde ich dieser Frage müde. Gegenfrage: Würden Sie diese Frage auch einem Mann stellen? Ich bin nicht die erste Frau, die Beruf und Familie erfolgreich bewältigen kann und wird. Mein Vorteil, neben dem Potsdamer Betreuungssystem, ist mein familiäres Backup aus emanzipiertem Mann und engagierter Oma. Außerdem erden mich meine Mädchen ungemein und geben mir somit auch Kraft und einen unverstellten Blick auf das Wesentliche. Die Bedarfe von Eltern auch persönlich zu kennen, war zudem für mich in der Vergangenheit auch im beruflichen Kontext äußerst hilfreich.

Die Fragen stellt Henri Kramer

ZUR PERSON: Die 41-jährige Noosha Aubel (parteilos) ist derzeit Amtsleiterin für Jugend, Schule und Sport in der 55 000- Einwohner-Stadt Hilden bei Düsseldorf. Nun wird sie Potsdams Bildungsdezernentin.

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