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Badbefragung: Norden oder Süden: Nur ein Bad-Standort

Aus vier mach drei: Die 131 000 Potsdamer, die im April per Bürgerbefragung über das neue Schwimmbad entscheiden sollen, haben nur noch drei Wahlmöglichkeiten.

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Innenstadt / Bornstedter Feld -  Der Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung entschied am Mittwochabend einstimmig, die sogenannte Zwei-Bäder-Variante vom Abstimmungszettel zu streichen. Der Grund: Die Sanierung der Schwimmhalle am Brauhausberg bei gleichzeitigem Neubau eines „Gesundheitsbades“ im Bornstedter Feld wäre auf Dauer zu teuer. Knapp 4,2 Millionen Euro müsste die Stadt jährlich für den Betrieb zahlen – derzeit sind es 1,5 Millionen Euro. Auf dem Abstimmungszettel stehen jetzt noch der Neubau eines „Familien- und Sportbades“ im Volkspark im Bornstedter Feld, der Neubau eines „Sport- und Freizeitbades“ auf dem Brauhausberg sowie die Sanierung der Brauhausberg-Schwimmhalle mit einem Freizeitbad im neuen Ergänzungsbau.

Ob diese drei Varianten auf dem Abstimmungszettel weiter auf zwei eingedampft werden, entscheidet sich bis Mittwoch nächster Woche. Dann wollen die Fraktionen noch einmal dazu beraten haben. Festgelegt haben die Stadtverordneten sich gestern dafür bei der Bewertung des Ergebnisses, sollte es bei drei Bad-Varianten bleiben – von denen sich zwei am Standort Brauhausberg befinden. Die Stimmen für den Neubau am Brauhausberg und die Sanierung der dortigen DDR-Halle samt Ergänzungsbau sollen nach Willen des Hauptausschusses nicht als Voten für den Standort in der Stadtmitte zusammengerechnet werden. Dieser Beschluss fiel gegen die Stimmen der Linken, bekanntlich Befürworter des Brauhausbergs. Beide Neubauten – Brauhausberg und Volkspark – sollen zudem gleich bezeichnet werden. Das Rathaus hatte das Volkspark-Bad – Favorit von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) – in „Familien- und Sportbad“ umbenannt, am Brauhausberg soll dagegen ein „Sport- und Freizeitbad“ gebaut werden. Dabei sollen die Bäder bis auf ein Detail gleich ausgestattet sein: Im „Familienbad“ sind zehn statt acht 50-Meter-Bahnen geplant.

In der Debatte verwahrte sich eine große Mehrheit der Stadtverordneten gegen den Vorwurf, das Ergebnis des aufwendigen Werkstattverfahrens zur Potsdamer „Schwimmbadversorgung“ zu entwerten, indem die dort erarbeiteten vier Bad-Varianten nun auf drei zusammengestrichen wurden. Es sei „politische Verantwortung“, einen nicht finanzierbaren Vorschlag gleich auszuschließen, sagte FDP-Fraktionschef Johannes von der Osten-Sacken.

Dass nächste Woche die Sanierung des alten Brauhausberg-Bads ausgeschlossen wird, ist nach der Sitzung am Mittwoch unwahrscheinlich. SPD und Linke sprachen sich für drei Bad-Varianten auf dem Abstimmungszettel aus. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg will dann allerdings einen zweistufigen Fragebogen, der erst über den Standort und dann über die Bad-Variante abstimmen lässt. Sein SPD-Kollege Mike Schubert lehnt diese „Akrobatik“ ab. Die Sportbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) stellte klar, dass nur die Neubauten den Anforderungen der Sportler gerecht würden.

Die Bürgerbefragung, an der alle Potsdamer ab 16 Jahren teilnehmen können, soll der Schlusspunkt einer mehr als zehnjährigen Schwimmbad-Debatte in Potsdam werden. Das Bürger-Votum ist offiziell eine Entscheidungshilfe für die Stadtverordneten. Dass bei einer hohen Beteiligung an der Befragung gegen den Mehrheitswunsch gebaut wird, scheint aber kaum vorstellbar.

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