zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Notfallplan für Arbeitslose aufgelegt

Geldnot bei der Paga: Ein-Euro-Jobs werden nur beschränkt bewilligt

Stand:

Die Potsdamer Arbeitsvermittler haben gestern einen Notfallplan beschlossen. Angesichts der Geldnot der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung Arbeitssuchender (Paga) habe man sich in einer Krisensitzung auf eine Regelung verständigt, nach der Ein-Euro-Jobs vergeben werden, sagte gestern Sozialbeigeordnete Elona Müller. Bewilligen und finanzieren werde die Paga danach auch künftig die Ein-Euro-Jobs für alle unter 25-Jährigen und über 58-Jährigen, für über 25-Jährige Alleinerziehende und für über 50-Jährige, bei denen ein „zusätzliches Vermittlungshindernis“ wie beispielsweise eine Krankheit vorliegt. Bevorzugt behandelt werden Träger, die mit den Ein-Euro-Jobbern „besondere soziale Aufgaben im Sinne der Stadt“ erfüllen.

Aufgrund der bundesweiten Hartz-IV-Haushaltssperre fehlen der Paga die Mittel für Ein-Euro-Jobs (PNN berichteten). Diese kosten im Monat jeweils zwischen 259 und 359 Euro – Geld, das die Träger der Ein-Euro-Maßnahmen für die Betreuung der Teilnehmer erhalten. Zurzeit steht der Paga jedoch nur noch knapp eine Million Euro zur Verfügung. Mit dieser müsse sie aber feste Verwaltungsposten wie Mieten und Gehälter zahlen, wie Chef Frank Thomann sagte.

Erste Einrichtungen wie der Bürgertreff „SternZeichen“ in der Galileistraße und die Nikolaikirche Am Alten Markt hatten bereits angekündigt, dass sie ohne die Hilfe der Ein-Euro-Jobber „große Probleme“ hätten. Viele der gemeinnützigen Einrichtungen haben ihre Angebote durch diese zusätzlichen Arbeitskräfte verbessern können, sagte Thomann. Zusammenbrechen würde aber keines der sozialen Projekte. Denn die Ein-Euro-Jobber hätten ohnehin nur zusätzliche Arbeiten ausführen dürfen.

Thomann betonte, dass es trotz des sofortigen Haushaltsstopps nicht auf einen Schlag keine Ein-Euro-Jobber mehr gebe. Denn die so genannten Eingliederungs-Maßnahmen dauerten in der Regel sechs Monate und hätten versetzt begonnen. Bisher hätte die Paga monatlich 30 bis 80 neue Jobs bewilligt, so Thomann.

Derzeit seien rund 1350 Potsdamer auf diese Weise beschäftigt. Im ersten Halbjahr 2006 haben bereits 1260 Einwohner der Landeshauptstadt eine solche Maßnahme absolviert, so Thomann. Allerdings schätzt er, dass nur rund zehn Prozent der ehemaligen Jobber danach einen festen Arbeitsplatz gefunden haben. Doch seien die Ein-Euro-Jobs „kein Instrument zur direkten Integration“, betonte Thomann. Vielmehr gehe es darum, die meist Langzeitarbeitslosen „erst einmal wieder in den Arbeitsprozess reinzubringen“, so der Paga-Chef. just/SCH

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })