Landeshauptstadt: Notfalls Trägerwechsel
Jugendklubs werden bald nach Leistung finanziert
Stand:
Ab 1. Januar 2009 soll für Potsdams Jugendklubs und ihre Organisation eine neue Zeitrechnung beginnen. So zumindest lassen sich die Pläne von Jugendamtschef Norbert Schweers verstehen, dessen Behörde zusammen mit den Jugendklubs über ein neues System verhandelt, wie die Häuser künftig nach ihrer Leistung finanziert werden können. „Dann wird Qualität besser zu kontrollierbar sein“, erläuterte Schweers den PNN auf Anfrage. So sollen die Klubs eine Mindestanzahl Jugendlicher pro Tag betreuen, eine bestimmte Zahl sinnvoller Angebote nachweisen, aber auch stärker mit Schulen zusammenarbeiten.
Der Jugendamtschef machte dabei auch deutlich, dass er nicht von allen Jugendclubs der Stadt und ihrer Arbeit gleichermaßen überzeugt ist: „Notfalls werden wir uns von Trägern trennen, wenn sie sich nicht an die Vereinbarungen halten.“ Namen von Trägern nannte er nicht. Allerdings waren in der Vergangenheit schon verschiedene Einrichtungen der Potsdamer Jugendhilfe wegen kaum erkennbarer Konzeption kritisiert worden. „Jugendklubs müssen nicht wie in der DDR auch noch für Kultur da sein, da suchen sich die jungen Leute selbst ihre Stellen“, nannte Schweers einen Ansatz für Veränderung. Dagegen seien solche Klubs als Partyräume geeignet – allerdings brauche es dabei keinen Sozialarbeiter um abends Cola auszuschenken. „Wir befinden uns in dem Prozess an einem sehr wichtigen Punkt, wie Jugendarbeit in Potsdam künftig betrieben wird.“
In dem Zusammenhang fand Schweers lobende, aber auch kritische Worte für einen aktuellen Vorstoß der Fraktion Die Andere. Diese hatten bei der Jugendarbeit in Potsdam unter anderem Abendbrotangebote, mehr Nachtschichten für Sozialarbeiter und regelmäßige Jugenddiskos gefordert. „Ich sehe das positiv, die Sache hat ordentlich Staub aufgewirbelt“, so Schweers. Allerdings seien bereits manche der Forderungen regelmäßiger Bestandteil einzelner Klubs. Ebenso teile er nicht die Sicht auf die Rolle des Sozialarbeiters: Dieser solle nicht so weit in private Lebensräume von jungen Menschen geschickt werden, wie von der Fraktion beabsichtigt. „Da hat der Staat nichts zu suchen.“ Ebenso habe Potsdam nicht so erhebliche Probleme mit Jugendgewalt wie von der Fraktion beschrieben.
Anfang April will sich die Fraktion mit dem Arbeitskreis der Kinder- und Jugendfreizeitstätten, einer Art Dach der Potsdamer Jugendklubs, treffen. Henri Kramer
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: