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Das Neue Palais in Potsdam.

© dpa

Zugang zu sensiblen Daten: NPD-Mann in der Uni-Bibliothek

Als Auszubildender an der Uni-Bibliothek hat Steve Schmidt Zugang zu sensiblen Daten. Eigentlich kein Problem - wäre er nicht Kreissprecher der rechtsextremen NPD

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Erneut muss sich die Universität Potsdam mit einer Person aus der NPD beschäftigen. Der Pressesprecher des NPD-Kreisverbandes Oberhavel, Steve Schmidt, lässt sich an der Bibliothek am Neuen Palais zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste ausbilden. Das teilte die Potsdamer Antifaschistische Recherche-Gruppe am Montag mit. Der Berliner, der zuvor in Hennigsdorf gewohnt hatte, wurde demnach 2013 zum Kreispressesprecher der NPD Oberhavel und eröffnete in dieser Funktion dieses Jahr den Landesparteitag der Brandenburger NPD in Oranienburg. Außerdem habe er an mehreren rechtsextremen Demonstrationen teilgenommen, so die Antifa.

Aufgefallen ist Schmidt den Aktivisten der lokalen Antifagruppe nun in der Potsdamer Uni-Bibliothek. Sie fordern, dass dem mutmaßlichen Neonazi gekündigt werden soll, da er Umgang mit sensiblen Daten pflegt – solche Daten könnten in Datenbanken der sogenannten „Anti-Antifa“ landen. Neben politischen Gegnern finden sich in der Regel in solchen Datenbanken auch politische Würdenträger oder Journalisten. Eine solche Liste fanden Ermittler auch in der zerstörten Wohnung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU). Schmidt war am Montag nicht zu erreichen – aus gesundheitlichen Gründen, wie es aus seiner Partei hieß.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Universität Potsdam sich mit Mitgliedern der NPD auseinandersetzen muss. Bereits 2011 gab es einen Rechtsstreit zwischen dem Brandenburger Landesvorstandsmitglied Ronny Zasowk und der Universität, weil die Hochschule sein Praktikum in der NPD-Bundeszentrale nicht akzeptieren wollte. Zasowk klagte gegen diese Auffassung erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht. Konfrontiert mit dem aktuellen Fall Schmidt sagte Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf zu, ihre Einrichtung werde den Sachverhalt prüfen.(SK/HK)

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