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Hat auch in Dresden schon geklappt: Nazis blockieren.

© Anton Lommon

NPD-Demo am Bassinplatz: NPD von Glockengeläut übertönt

Die rechtsextreme NPD wollte am Bassinplatz Wahlkampf machen - kam aber vor lauter Gegenwind gar nicht dazu

Stand:

Knapp 150 Potsdamer protestierten am Donnerstagabend gegen eine kurzfristig bekannt gewordene Kundgebung der NPD auf dem Bassinplatz. Mit Trillerpfeifen und Sprechchören versuchten sie, die zehn angereisten NPD-Aktivisten zu übertönen. Auch die angrenzende St.-Peter-und-Paul-Kirche ließ mit dem Segen des Pfarrers ihre Kirchturmglocken läuten, um den Reden der rechtsextremistischen Partei Paroli zu bieten.

Die NPD, die mit ihrem sogenannten Flaggschiff, einem Lkw, anreiste, machte gestern zunächst auf dem Marktplatz in Brandenburg/Havel Station, hielt dort ebenfalls eine Kundgebung ab und fuhr anschließend nach Potsdam. Dort hielt neben den brandenburgischen Landtagskandidaten Aileen Rokohl und Florian Stein auch der Landesvorsitzende der Berliner NPD, Sebastian Schmidtke, eine Rede. Er fungiert im Rahmen der Brandenburger Landtagswahlen als Wahlkampfleiter der Neonazis. Dabei fiel er mehrfach durch Attacken auf Nazi-Gegner auf. Er wurde zuletzt in drei Fällen zu einer Bewährungsstrafe wegen einschlägiger Straftaten verurteilt, da er maßgeblich an den Aktivitäten des „Nationalen Widerstand Berlin“ beteiligt gewesen ist.

Ursprünglich wollte die NPD ihre Kundgebung am Luisenplatz abhalten, dies war jedoch aufgrund einer dort stattfindenden Wahlkampfveranstaltung der SPD mit Ministerpräsident Dietmar Woidke nicht möglich. Da auch die Linke zeitgleich am Stern um Wähler warb, beteiligten sich beinahe keine Stadtpolitiker an den Gegenprotesten.

Wie auch schon bei einer NPD-Aktion im Juni sorgte die zuständige Polizeiinspektion nicht aktiv dafür, dass die angemeldete Kundgebung im Vorfeld bekannt wurde. Aus diesem Grund fanden auch die Gegenproteste nur spontan statt, unter anderen hatten der SV Babelsberg 03 und das städtische Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ am Nachmittag noch kurzfristig dazu aufgerufen, sich der NPD entgegenzustellen.

Schon nach 40 Minuten traten die Rechtsextremisten wieder die Heimreise an. Bei der Abfahrt kam es zu einigen Rangeleien zwischen Polizei und Gegendemonstranten, auch Gegenstände flogen auf die Fahrzeuge der NPD. Eine Polizei-Hundertschaft sicherte die NPD-Kundgebung ab, von einem Gegendemonstranten wurden die Personalien aufgenommen. Ingesamt war die Polizei wegen der verschiedenen Kundgebungen mit einem Großaufgebot von 210 Beamten im Einsatz.

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