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Landeshauptstadt: Null Euro Mietzins

Eigentümer des Geschäftshauses an der Geschwister-Scholl-Straße 97 sucht Instandsetzer

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Eigentümer des Geschäftshauses an der Geschwister-Scholl-Straße 97 sucht Instandsetzer Brandenburger Vorstadt - Wenn sich ein Hauseigentümer auf Suche nach Instandsetzern begibt und anbietet, sich zum Nulltarif einzumieten, dann muss er schon sehr verzweifelt sein. In dieser Lage befindet sich offenbar Dr. Jan-Henrik Andersson mit seinem Grundstück an der Geschwister-Scholl-Straße 97. Das markante stadtbildprägende Haus an der Gabelung von Zeppelinstraße und Geschwister-Scholl-Straße kennen viele Potsdamer noch als Sitz der VEB Vereinigte Wettspielbetriebe (Lotto) und später als Geschäftshaus der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam. Nach dem Auszug der IHK 1997 begibt sich Andersson auf Mietersuche. Sein Erfolg ist gleich null. „Selbst das Angebot an Handwerker, Jungunternehmer und alle anderen, die etwas wagen wollen, zunächst völlig kostenfreie Räume des Hauses zu nutzen, bis die sich entwickelnde Geschäftslage die Zahlung einer kleinen Miete gestattet, verlockt nicht“, berichtet Andersson, der aber trotzdem an dem Haus, das sein Urgroßvater bauen ließ, hängt. Besonders empört ist der Hausbesitzer, dass die Stadt ihm für die Instandsetzung der Zeppelinstraße einen Anliegerbeitrag in Höhe von 5000 Euro abverlangt. Unglücklicherweise grenzt das Grundstück gleich an zwei Hauptstraßen. Als Berechnungsgrundlage gelten fünf Geschosse, die laut Flächennutzungsplan möglich sind, obwohl das Gebäude nur vier Geschosse hat. Norbert Praetzel vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen kann auf Nachfrage dem gebeutelten Grundstückseigner keine Hoffnung auf Stundung machen. Die Umlage für Beiträge des Straßenausbaus sei im kommunalen Abgabengesetz eindeutig geregelt. Laut Bundesgesetzgebung könne bei wirtschaftlicher Notlage die Zahlung aufgeschoben werden. Auch das Wort „Armenerlass“ fällt. Doch so weit ist es bei Andersson offenbar nicht, wenn das glücklose Haus auch ein tiefes Loch in seine Geschäftskasse reißt. Für 1,7 Millionen Euro kaufte er das City-Grundstück 1998 im Zusammenhang mit einem Restitutionsverfahren zurück. 45000 Euro an Verlust mache er Jahr für Jahr damit. Wenn auch einTeil davon steuerabzugsfähig sei, bleibe dennoch ein Netto-Verlust von 30000 Euro. Ein Nutzungskonzept, dessen Umsetzung Millionen kosten würde, kommt für ihn nicht in Frage. „Ich suche dringend Mieter, welche die Räume nach ihren Bedürfnissen instand setzen und in Schuss halten“, sagt der Geschäftsmann. Dafür biete er mindestens zwei Jahre lang Mietfreiheit.Günter Schenke

Günter Schenke

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