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Von Matthias Kittmann: Nun alles selbst in der Hand

Turbine Potsdam ist durch ein 2:1 gestern beim FFC Frankfurt dem Einzug in die Champions League sehr nahe

Stand:

In seinen Worten blieb Bernd Schröder gestern nach dem 2:1-Sieg Turbine Potsdams bei einstigen Erzrivalen 1. FFC Frankfurt vorsichtig: „Wir haben noch nichts gewonnen.“ Die Körpersprache des Trainers verriet etwas anderes: Die Champions League kann kommen! „Darum geht es für uns, die Meisterschaftschance ist ja ohnehin nur von theoretischer Natur“, so Schröder. Tatsächlich hat Turbine nun am letzten Spieltag gegen Wolfsburg alles selbst in der Hand, egal wie vorher München und Duisburg gegeneinander spielen.

Etwas Vorsicht ist jedoch angeraten, das weiß Schröder: „Heute hatten wir etwas Glück. Ich war schockiert, wie stark unsere Frankfurter Freunde waren.“ Und das war nur in Maßen ironisch gemeint. Bundestrainerin Silvia Neid, die zu den 2460 Zuschauern zählte, hatte „die stärkste Frankfurter Saisonleistung bei einem Spiel gesehen, bei dem ich Augenzeuge war.“ Einer der Gründe war, das Ex-Turbine Ariane Hingst in ihrem ersten Spiel über 90 Minuten seit ihrer langen Verletzungspause bei Frankfurt deutlich Schwung ins sonst so trostlose Mittelfeld brachte. Die erste Halbzeit war auf hohem Niveau, beide Teams hatten Möglichkeiten, Kerstin Garefrekes für Frankfurt (8.), als ein Elfmeter und die Rote Karte für Desiree Schumann nach ihrer rustikalen Attacke im Raum schwebte, Anja Mittag mit einem abgefälschten Schuss (14.), Viola Odebrecht (17.) traf nur den Außenpfosten, Frankfurts Gina Lewandowski mit freier Bahn (39.), aber knapp vorbei.

Doch dann verkrampfte Turbine plötzlich. Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurden die Gäste in die Defensive gedrängt und verloren ihre Linie. Aber ein Konter über die eingewechselte Monique Kerschowski brachte sie auf die Siegerstraße. Ihr Zuspiel konnte Anja Mittag im Strafraum frei annehmen und sie überwand Nadine Angerer mit einem platzierten Flachschuss aus 15 Metern ins linke Eck (63.). Frankfurt blieb weiter stark, der Ausgleich war mehrfach möglich, selbst nachdem Babett Peter nach erneuter Vorarbeit Monique Kerschowskis per Kopf zum 2:0 ins linke Eck getroffen hatte (79.). Garefrekes machte mit ihrem 1:2 (85.) alles wieder spannend, Frankfurt hatte noch zwei Topchancen.

Doch Geschichte wiederholt sich selten, auch nicht im Fußball. Diesmal gab Turbine einen 2:0-Vorsprung nicht mehr weg wie noch im Hinspiel zu Hause (2:2). „Am Ende ist es doch egal, ob der Sieg glücklich war. Wir haben gewonnen und machen jetzt gegen Wolfsburg die Champions League klar“, meinte Anja Mittag trocken.

Turbine: Schumann; Schmidt, Draws, Peter; I. Kerschowski, Zietz, Bagehorn (58. M. Kerschowski), Odebrecht; Kaurin (90. Schiewe), Mittag, Kemme (67. Sainio).

Matthias Kittmann

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